Deutsche Elektrizitäts-Werke (D. E. W.) Garbe, Lahmeyer & Co.
Aachen, Jülicher Str. 191
Montagehalle, 1899 (Arch. Flocke) 1920/1938-40


Westgiebel der Montagehalle, Foto 2016. Jürgen Gregori/Euskirchen
Ostgiebel der Montagehalle, Foto 1998
Zentrale Produktionsanlage des Unternehmens war seit den Anfängen am neuen Standort die tief in das Grundstück mit einer Länge von anfangs 110 m hineinragende Montagehalle. Die Backsteinhalle ist dreischiffig ausgebildet mit gestreckt-basikalem Querschnitt. Die Außenfassaden sind gegliedert durch Wandvorlagen. Die östliche Giebelwand trägt einen treppenförmigen Fries unter dem Ortgang und wird im Giebeldreieck durch ein großes Rundfenster belichtet. Die zweigeschossig ausgebildeten Seitenfassaden haben segmentbogige Öffnungen mit kleinteiligen Metallfenstern.

Das System der Fassadenausbildung wird auch bei den Erweiterungen von 1920 und 1938-40 beibehalten. Die Fenster erhalten nun jedoch überwiegend Rechteckformate. Der Ostgiebel der Mittelhalle (1938-40) wurde treppenförmig ausgebildet.

Innenkonstruktion Mittelschiff
Die Innenkonstruktion besteht in den beiden älteren Teilen (1899 und 1920) aus genieteten Stahlbindern und Stützen und im jüngeren Teil aus einer Betonrahmenkonstruktion. Besonders eindrucksvoll sind in der Stahlkonstruktion des älteren Hallenteils die Binder über dem Mittelschiff ausgebildet. In das reine Strebenfachwerk ist eine ungewöhnlich großzügige, satteldachförmige, vollständig verglaste Belichtungsraupe im Firstbereich integriert. Das etwa 24 m breite Mittelschiff wird mittig geteilt durch eine Kranbahn auf schweren, genieteten Stahlfachwerkstützen, die einen Binder in Längsrichtung der Halle tragen. Dieser Binder trägt sowohl die mittigen Kranbahnen und unterstützt zugleich die Dachbinder.

Seitenschiffe, Foto 2016
Die Pultdächer der beiden Seitenschiffe ruhen auf jeweils zwei Reihen Fachwerkstützen. Auch diese Stützen tragen Kranbahnen. Die Seitenschiffe wurden belichtet durch querlaufende, satteldachförmige Belichtungsraupen.

Montagehalle. Erweiterung 1938-40, Foto 1999
Ebenso beeindruckend wie die Stahlkonstruktion der beiden älteren Hallenteile ist die Betonkonstruktion der Hallenerweiterung von 1938 - 40. Die riesigen Betonrahmen überspannen die ganze Breite des Mittelschiffs. Das Dach ist treppenförmig mit senkrecht angeordneten Glasflächen ausgebildet. Aus dieser Dachkonstruktion, die wohl zur besseren Verdunkelung bei Fliegerangriffen in dieser Form gestaltet wurde ergibt sich der östliche Treppengiebel nahezu zwangsläufig. Die zweigeschossigen Seitenschiffe sind in Stahlbetonskelettbauweise erstellt und öffnen sich zum Mittelschiff über großflächige Glasfelder mit kleinteiligem Metallsprossenwerk.

Zum historischen Bestand der Montagehalle gehört auch das dem Westgiebel vorgelagerte Kesselhaus. In diesem Backsteinbau war Platz für drei Zweiflammrohrkessel, die ebenso wie der Schornstein (kombiniert mit Intze-Wasserbehälter) und Kaminkühler nicht erhalten sind. Durch den Dachbereich der Montagehalle führte eine Verbindungsbrücke vom Werkstattbau Nord zum Werkstattbau Süd. Diese Brücke ist teilweise (über den Seitenschiffen) noch erhalten.


Literatur
siehe Werksgeschichte