Zeche Friedrichsglück
Ratingen

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Walter Buschmann
Zeche Friedrichsglück

Walter Buschmann
Die Lintorfer "Elisabeths Bleygrub", Bergwerk "Zur guten Hoffnung", Zeche Friedrichsglück, Rehecke 80, 40885 Ratingen

Die Zeche Friedrichsglück als Teil des Lintorfer Bleibergbaus
Vermutlich schon im Mittelalter, sicher aber seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1565 gab es in der nördlichen Feldmark von Lintorf Bleibergbau, ebenso Kalksteinabbau, Gewinnung von Alaun, Zinkblende, Vitriol, Raseneisenstein, Torf und Ton.1) Beginnend mit den außerhalb der großen Bergreviere üblichen primitiven Abbaumethoden vorindustrieller Zeit, war der Bergbau nördlich der Ortslage Lintorf ein jahrhundertelanger Kampf gegen das Wasser. Nur die Freihaltung der tiefen Grubenbaue ermöglichte spätestens seit dem 18. Jahrhundert die Gewinnung der Erze und in Lintorf beeinträchtigte noch mehr als andernorts das zufließende Wasser den Bergbaubetrieb.

Wie auch in anderen Ländern Europas, besonders im industriell fortschrittlichen England, förderten die speziellen Probleme des Bergbaus jene technischen Innovationen, die von späteren Generationen unter dem Begriff der (Ersten) Industriellen Revolution zusammengefasst wurden. Wesentlichen Anteil an der Entwicklung hatte der in zahlreichen Geschäften engagierte Heinrich Kirschbaum. Nach Konzessionsgesuchen und Belehnungen an den "ruinierten Bleykuhlen" in Lintorf, 1734, 1738 und 1745 erwarb Kirschbaum Anteile der Lintorffer "Elisabeths Bleygrub"2) ließ 1746 einen neuen Schacht abteufen und vollzog nachdem sich eine durch Pferde betriebene Rosskunst als erfolglos erwies mit dem Auftrag zum Bau einer Newcomen-Maschine von 1751 den entscheidenden Schritt ins Industriezeitalter. Die nach dem englischen Grobschmied und Eisenhändler Thomas Newcomen benannten Maschinen gab es für die englischen Gruben schon seit 1711 und wurden im Bergrevier um Lüttich seit 1720 eingesetzt. Der umtriebige, auch an Steinkohlenzechen in Heisingen und Königsteele bei Essen beteiligte Kirschbaum, der außerdem eine Quecksilbergrube bei Bensberg, Silbergruben in Roth und Achenbach im Siegerland sowie Ziegeleien, Glashütten bei Heisingen und Steele und Kalköfen betrieb hatte aus diesem montanindustriellen Umfeld heraus offenbar das notwendige Wissen, die personellen Beziehungen und das Kapital um diesen Schritt zu vollziehen. Kirschbaum war ein früher Großunternehmer, mit einer Tuchfärberei in Pempelfort, war zudem im Weinhandel tätig, als Lieferant von Proviant und Monturen für die Truppe und Privatbankier und Pfandleier.3) Seine über die Region und die Landesgrenze hinausreichenden Verknüpfungen äußern sich auch in der der Beauftragung des Lütticher Mechaniker Jean Wasseige mit dem Bau der Newcomen-Maschine. Die 1753 vollendete Maschine wurde von Wasseige selbst und dessen Sohn geführt für einen offenbar durchaus erfolgreichen Bergbaubetrieb.4) Dieser Betrieb endete jedoch nach dem unrühmlichen Konkurs Kirschbaums 1755, verursacht durch Steuerschulden mit folgender Haft und Flucht vor den kurfürstlichen Gerichten. Mit diesem kurzen Betrieb einer Newcomen-Maschine hatte die Bleigrube Elisabeth ein großes Kapitel Industriegeschichte geschrieben, dessen Einbindung im nationalen Rahmen weiter unten noch beleuchtet werden soll.

Erst 40 Jahre später wurde der Betrieb an der Rehecke 1795 fortgesetzt durch das nun unter dem Namen "Zur guten Hoffnung" geführte Blei- und Vitriolbergwerk. 1806/07 besichtigte der renommierte Direktor des Bonner Oberbergamtes Johann Jakob Nöggerath die Anlage. Diese Periode des Bergwerkbetriebs endete 1815.5)

Um 1840 lockte das Bleierz neue Interessenten, darunter die Belgier Junot und Triest mit der "Société des Mines de Lintorf" und die Betreiber einer Eisenhütte in Mülheim/Ruhr Goering, Deus und Moll, die zugleich Raseneisenerz am Dickelsbach abbauten. Der Bergbaubetrieb verlagerte sich in dieser Zeit nach Norden zu dem Bereich "In der Drucht" am Kommunalweg nach Duisburg. Unter den Akteuren dieser Zeit ragte besonders Arnold Forstmann hervor, der auch den schon von Heinrich Kirschbaum betriebenen Catarinen-Schacht erfolgreich nutzte. Der später unter dem Namen Auguste Catharina geführte Schacht war zunächst bis 1849 in Betrieb, musste dann wegen der starken Wasserzuflüsse vorläufig ruhen, um mit verstärkter Maschinenkraft erneut 1852-65 genutzt zu werden.6)

Der ältere Bergbaustandort an der Rehecke lebte in der Zeit um 1860 durch die Aktivität holländischer Gesellschaften wieder auf. Die 1860 in Lintorf auftretenden und bald miteinander vereinten "Actiengesellschaft Nederlandsche Loodmijn" und "Tweede Nederlandsche Loodmijn" erwarben zuerst die Grube Auguste Catharina, dann 1868 auch das Gelände des alten Blei- und Vitriolbergwerks Grube Elisabeth/Zur guten Hoffnung an der Rehecke.7) Erstmals taucht jetzt für diesen Standort der Name "Friedrichsglück" auf.8) Den Holländern gelang die Zusammenführung eines großen Grubenfeldes mit den Schachtanlagen Auguste Catharina und Diepenbrock im nördlichen Feldesteil und Friedrichsglück im Süden. Diepenbrock und Friedrichsglück waren die Förderschächte. Wobei Friedrichsglück mit einer 20PS Dampfmaschine für die Förderung und eine 12 PS-Maschine für die Aufbereitung ausgestattet war. Eine 300 PS starke Woolf'sche Dampfmaschine sorgte für die Wasserhaltung. Schon 1872 beendete diese Förderperiode wegen ungenügender Wasserhaltungskräfte.9)

Zwei möglicherweise gekoppelte Ereignisse prägten die Jahre nach 1874 bis etwa 1883. 1874 war die Bahnlinie Duisburg - Düsseldorf fertig gestellt worden mit einem Bahnhof in Lintorf. Vier Jahre später verband eine etwa 1050m lange Seilbahn den Bahnhof mit dem Schacht Friedrichsglück. Gleichzeitig mit dem Bahnhof fusionierten die niederländischen Bergwerksgesellschaften unter dem Namen Anglo-Dutch Mining Company. Wegen Kapitalmangels kam es zu einer Verbindung mit der Zivilgesellschaft Lintorfer Bleiwerke mit Sitz in Krefeld. Nach Investition von 2 Mio Mark in die Aufstellung größerer Wasserhaltungsmaschinen wurde der Bergwerksbetrieb 1878 wieder aufgenommen. Auf der Schachtanlage Friedrichsglück war eine neue Aufbereitung entstanden. Die Lintorfer Erzbergwerke betrieben 1880 die beiden Wasserhaltungsschächte Friedrich und Diepenbrock, die als Doppelschachtanlagen zugleich auch mit Förderschächten ausgestattet waren. Dazu gab es die drei weiteren Förderschächte Franz, Georg und Heinrich. Sowie mehrere Hilfs-, Aufschluss- und Wetterschächte. Insgesamt waren 22 Dampfmaschinen mit zusammen 1500 PS in Betrieb. Der Bergbau wurde von Friedrichsglück aus in nördliche, von Diepenbrock aus in südliche Richtung vorangetrieben, so dass sich der Abbau aufeinander zu bewegten.10)
v Als die Dutch-Anglo Mining Company 1882 ihre Zahlungen einstellen musste, kam es zur Zwangsversteigerung aus der die "Maatschappij tot Exploitatie der Lintorfer Mijnwerke" als neuer Eigentümer hervorging. Der Bergwerksbetrieb wurde zunächst 1884 vorläufig eingestellt, dann aber unter dem von den Selbecker Erzbergwerken kommenden Bergwerksdirektor A. Schmeißer in neue Dimensionen geführt. Auf einem Gelände, dass nun alle Gebiete in Lintorf umfasste, auf denen jemals Bergbau betrieben wurde, entstanden nun bauliche und technische Anlagen in neuen Größenordnungen. Nahezu gleichzeitig entstanden 1888-91 im südlichen Feldesteil in 600m Entfernung von den Friedrichsglück-Schächten die Broekmann-Schachtanlage mit einer 800PS-Wasserhaltungsmaschine. Im nördlichen Feldesteil wurde auf dem Areal des ehemaligen Diepenbrock-Schachtes die Loman-Schachtanlage in gleichen Dimensionen wie im Süden die Broekman-Schacht. Bei dem Versuch allerdings, die Schächte in Betrieb zu nehmen, waren die Wasserzuflüsse so stark, dass sich auch diese enorme finanzielle und technische Kraftanstrengung als unzureichend erwies. Für die Aufstellung weiterer Wasserhaltungsmaschinen reichte nun das Kapital nicht mehr aus. Die holländische Gesellschaft wurde aufgelöst. Die Lintorfer Erzbergwerke gelangten 1892 in den Besitz von Haniel & Lueg in Verbindung mit Broekman und Houders/Amsterdam.11)

Wieder kündigte sich ein neuer Aufbruch in neue technische Dimensionen zur Bewältigung der ungeheuren untertägigen Wassermassen an. Geprägt wurde diese Entwicklungsphase zwischen 1897 und 1902 durch den ebenfalls von den Selbecker Erzbergwerken kommenden Bergwerksdirektor Rudolf Landgraf. Nach neuem Betriebsplan mit Tieferteufen der Schächte Friedrichsglück, Augusta-Catharina und Heinrich auf 110m Teufe. Von den Förderschächten aus sollte der Abbau auf den drei Sohlen 110m, 70m und 40m erfolgen. Aufgerüstet wurde für eine verbesserte Wasserhaltung der Broekman-Schacht mit einer zusätzlichen obertägigen Wasserhaltungsmaschine und zwei untertätigen Maschinen. Auch diese letzte hohe technische und finanzielle Investition konnte das Bergwerk nicht mehr retten. Das Verhältnis aus Aufwand und Ertrag war derart ungünstig, dass 1902 die Stilllegung beschlossen wurde.12)

Nach Verkauf der Maschinen wurden die Gebäude abgebrochen und die Schächte verfüllt. Die Kuxe gelangten 1916 - wie zugleich auch diejenigen der Selbecker Erzbergwerke - an die Firma Stinnes. Das Gelände der Schachtanlage Friedrichsglück erwarb 1954 die Firma Deutsche Stahllamelle Hünnebeck, die damit ihren Firmensitz von Düsseldorf nach Lintorf verlegte. 1968 wurde auf dem Gelände der Broekman-Schachtanlage das letzte Maschinenhaus zugunsten einer neuen Wohnanlage gesprengt. Nur wenige Relikte aus einem Zeitraum von 400 Jahren Bergbautätigkeit in Lintorf sind erhalten geblieben. Dazu zählen das Wohnhaus und das Werkstattgebäude der Schachtanlage Friedrichsglück.

Schachtanlage Friedrichsglück
Wo der vorindustrielle Bergbau und der von Heinrich Kirschbaum erbaute Kunstschacht mit der epochalen Newcomen-Maschine stand ist nicht überliefert.

Eine Situationsskizze von 1879 zeigt nahezu auf einer Linie, offenbar dem Verlauf des Erzganges folgend von Süden nach Norden das Wasserhaltungsgebäude, den Friedrichschacht, Schacht Rudolf und Schacht Franz. Aus einem stärker ins Detail gehenden Plan von 1898 werden zwischen Friedrichschacht und Schacht Rudolf noch(von Süd nach Nord) ein Versuchsschacht, Schacht Jakob und Schacht Alma aufgeführt.13)

Nach überlieferten Plänen konzentrierten sich die Gebäude der Tagesanlagen zwischen, bzw. in unmittelbarem Umfeld der in 30 Meter Entfernung entstandenen Friedrich- und Wasserhaltungsschächte. Direkt am Friedrichschacht lagen die alte und neue Wäsche. Südlich davon lag das Schachtgebäude des Wasserhaltungsschachtes mit einem großen und einem kleineren Kesselhaus. Zwischen beiden Schächten waren Materiallager und Schmiede angeordnet.

Unweit des Friedrichschachtes wurde 1890 das erhaltende Werkstattgebäude errichtet. Hier sollte dem fühlbaren Mangel an Werkstattflächen entgegengewirkt werden mit der Möglichkeit für größere Reparaturen in Räumen für Schmiede, Schreinerei, Magazin und mechanische Werkstatt.14) Das Werkstattgebäude ist zeitgleich mit den großen Baumaßnahmen auf Broekman- und Loman-Schacht entstanden und ähnelt in seinen Bauformen den auf Bildern überlieferten Schachtbauten. Das Gebäude wurde später, vermutlich um 1900 noch einmal verlängert.

Das Werkstattgebäude ist ein weiß-gestrichener Backsteinbau mit kräftig an Traufen und Ortgängen überstehendem Satteldach. Über dem hohen Erdgeschoss gibt es eine Drempelzone, so dass eine zweigeschossige Nutzung möglich war. Die Fassaden werden geprägt durch die ehemaligen, über dem Kämpfer heute weitgehend zugesetzten Rundbogenfenster. Die Fenster werden überfangen von halbsteinstarken Archivolten. Die Fassaden werden gegliedert durch Wandvorlagen, ein über die ganze Traufseite sich erstreckendes Drempelgesims, das im dreiachsigen Giebel zugleich Sohlbankgesims für die Rechteckfenster im Drempelgeschoss ist. Beide Schmalgiebel wird zusätzlich betont durch mehrfach abgetreppte Stufengesimse unter dem Ortgang. Das Gebäude ist zugänglich sowohl vom Nordgiebel und mehreren Eingängen von der Traufseite. Die Innengliederung des Gebäudes stammt weitgehend aus jüngerer Zeit. Ursprünglich gab es vermutlich schon hinter dem Nordgiebel im Erd- und Obergeschoss Büroräume. Sonst ist die Decke, wie auch die zum Obergeschoss führende Treppe hinter dem rundbogigen Eingang der Traufseite wohl später eingefügt worden in die ursprünglich sicher bis unter die Traufe offenen Werkstatträume. Das Ursprungsgebäude von 1890 reichte offenbar bis zum ersten, in der Traufseite gelegenen, rundbogigen Eingang. Die Erweiterung aus der Zeit um 1900 ist in den gleichen Architekturformen ausgeführt.

Schräg gegenüber des Werkstattgebäudes steht das etwa kubusförmige Verwaltungsgebäude. Der zweigeschossige, in der Hauptansicht dreiachsig ausgebildete Backsteinbau ist mit einem leicht überkragenden Zeltdach gedeckt. Anders als beim Werkstattgebäude sind die hohen Fenster über knapp vorspringenden Sohlbänken mit scheitrechten Stürzen versehen. Rückseitig war an dem Gebäude ein Anbau vorhanden. Die Fassade wurde nach Abbruch des Anbaus in Schiefer verkleidet. Sonst ist das Backsteinmauerwerk des Gebäudes weiß gestrichen. Fenster, Außen- und Innentüren wurden erneuert, ebenso wie einfach gewendelte, einläufige Treppe im hinteren Hausbereich.

Würdigung
Ursprungs- und Kernland der Ersten Industriellen Revolution war England und das technische Element, mit dem diese über mehrere Jahrzehnte ablaufende Entwicklung besonders geprägt wurde, war die Dampfmaschine. Der Bergbau mit seinen Problemen zur Hebung der Grubenwasser war jene problembehaftete Industrie, die am dringendsten dieser maschinellen Unterstützung bedurfte. Thomas Savery, neben Thomas Newcomen einer der Pioniere der Dampfmaschinentechnik, nannte seine Anlage bezeichnenderweise "The miners friend". Auch Thomas Newcomen baute seine Maschinen insbesondere für den Bergbau. Trotz des enormen Brennstoffverbrauchs und des geringen Wirkungsgrades, waren die Maschinen auch nach den Erfindungen von James Watt(seit 1769) für den Bergbau wegen der einfachen, sicheren und billigen Konstruktion eine attraktive Alternative, selbst noch als 1800 die Patente für James Watt ausliefen. Newcomen-Maschinen wurden fast 80 Jahre lang gebaut und waren nahezu 150 Jahre in Einzelfällen in Betrieb. Wie viele Innovationen aus England, brauchte auch die Newcomen-Maschine einige Zeit bis zum Nachbau und zum Einsatz auf dem Kontinent. Die ersten Maschinen standen 1720 in Lüttich und kurz danach 1721 und 1723 im niederungarischen Montanrevier bei Schemnitz. 1723 soll es auch einen ernsthaften Versuch in Aachen gegeben haben, der jedoch scheiterte. Die erste Feuermaschine entstand in Deutschland 1744/45 in Opperode bei Ballenstedt(östlicher Harzrand bei Quedlinburg.15) Dann folgte 1751 die Anlage von Jean Wasseige in Lintorf. Wasseige baute 40 Jahre später 1794 eine weitere Newcomen-Maschine für den Steinkohlenbergbau im Aachener Revier. Von dieser Maschine ist in Eschweiler-Pumpe das Maschinenhaus erhalten. Aus dieser Zeit stammt auch die erste Newcomen-Maschine in Ruhrbergbau auf der Grube Vollmond in Bochum, aufgebaut unter Mitwirkung von Franz Dinnendahl.16) Damit ist dann aber auch diese Epoche des Dampfmaschinenbaus fast vorbei. Nach der ersten Watt'schen Maschine in Deutschland, wieder für ein Bergwerk im Vorland des Ostharzes bei Hettstädt, setzte sich diese Technik immer weiter durch und prägte dann mit den schnelllaufenden Antrieben die weitere Entwicklung der Industrialisierung in allen Branchen. Zu dieser Entwicklung gibt es einige historisch herausragende Geschichtsorte. Lintorf muss dazugerechnet werden. Obwohl von der 1751 gebauten Maschine keine technischen und baulichen Reste erhalten sind, können die erhaltenen Bauten der Zeche Friedrichsglück als Nachfolgeobjekte gewertet werden. Sie dokumentieren den Ort eines sehr wichtigen Schritts in der Industrialisierung und sind daher, bedeutend für die Geschichte des Menschen.

Zugleich dokumentiert das erhaltene Werkstattgebäude die Industriearchitektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und eine wichtige Entwicklungsphase des Bergwerks, aus noch einmal versucht wurde, mit erheblichen Anstrengungen der untertägigen Wasserzuflüsse Herr zu werden. Die Dokumentationskraft ergibt sich besonders auch daraus, weil das Werkstattgebäude in den gleichen Detailformen, wie Broekman- und Lomanschacht erbaut wurden.

Weiterhin sind Werkstattgebäude ein wichtiger Funktionstyp im Bergbaubetrieb. Werkzuge, Wagen und Maschinen waren instand zu halten, so dass überall auf den Bergwerksarealen diese Baugattung eine wesentliche Rolle spielte. Besonders im 20. Jahrhundert bemühte man sich dabei, im Rahmen von Rationalisierungsbemühungen die Reparaturfunktionen in Zentralwerkstätten zu konzentrieren, mit Anlagen, die in der Regel lang gestreckte Hallenbauten darstellten. Das Werkstattgebäude der Zeche Friedrichsglück ist ein frühes Beispiel für diese Tendenz und verdeutlicht die Entwicklung in diesem Sektor der Arbeits- und Produktionsverhältnisse.

Verwaltungsgebäude schließlich stellten immer eine besondere Funktion in der Industrie und somit auch im Bergbau dar. Hier wurden die Entscheidungen getroffen, von hier aus wurde der Betrieb geführt. Das vergleichsweise kleine Verwaltungsgebäude der Zeche Friedrichsglück verweist auch auf die lang anhaltende Erfolglosigkeit der Bemühungen um einen rentablen Betrieb der Zeche.

Literatur
  • Buschmann, Walter: Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau, Berlin 1998
  • Frylingsrad, Peter v.: Das Alaunbergwerk "Zur guten Hoffnung", in: Die Quecke 1 / 2, 1950, S. 7-8
  • Heikhaus, Walther: Auf den Spuren der Kalkstraße. Uraltes Kalkgewerbe im ehemaligen Amt Angermund, in: Angerland - Jahrbuch 1, 1968, S. 40-55
  • Lange-Kothe, Irmgard: Die Einführung der Dampfmaschine in Deutschland, 1965?
  • Lange-Kothe, Irmgard: Die ersten Dampfmaschinen im Düsseldorfer Raum, in: Düsseldorfer Jahrbuch 51, 1963, S. 91-95
  • Lau, Friedrich: Ein Düsseldorfer Bankier und Industrieller des 18. Jahrhunderts, in: Düsseldorfer Jahrbuch 51, S. 299-306
  • Lumer, Michael: Der Lintorfer Bleibergbau im 18. Jahrhundert, in: Ratinger Forum 2, 1991, S. 32-55
  • Lumer, Michael: Der Lintorfer Bleibergbau unter dem Düsseldorfer Unternehmer Heinrich Kirschbaum. Der vergebliche Einsatz technischer Innovation, in: Der Anschnitt 48, 4/1996, S. 106-113
  • Lumer, Michael: Lintorf hat viel Wasser aber auch viel Erz. Die letzten Jahre des Lintorfer Bergbaus unter der "Gewerkschaft der Lintorfer Erzbergwerke"(1888-1892 und 1897-1902); in: Quecke: Nr. 71, 2001, S. 232-250
  • Lumer, Michael: Lintorf hat viel Wasser, aber auch viel Erz(Fortsetzung), in: Quecke 72, 2002,S. 228-238
  • Lumer, Michael: Lintorf hat viel Wasser, aber auch viel Erz(Fortsetzung, in: Quecke 73, 2003, S. 213-230
  • Lumer, Michael: Vor 250 Jahren gründete der Düsseldorfer Bankier und Unternehmer Heinrich Kirschbaum in Lintorf ein Bleibergwerk, in: Die Quecke 66, 1996, S. 167-178
  • Matschoß, Conrad: Geschichte der Dampfmaschine, Berlin 1901 reprint Hildesheim 1982 (2. Auflage)
  • Mauel, Kurt: Die Bedeutung der Dampfturbine für die Entwicklung der elektrischen Energieverwendung, in: Technikgeschichte Bd. 42, 1975 Nr. 3
  • Mauel, Kurt: Zur Geschichte der Dampfmaschine, in: Tilmann Buddensieg / Hennig Rogge: Die nützlichen Künste, Berlin 1981
  • Pfläging, Kurt: die Wiege des Ruhrbergbaus. Die Geschichte der Zechen im südlichen Ruhrgebiet, Essen 1987
  • Reuleaux, F.: Kurzgefasste Geschichte der Dampfmaschinen, Braunschweig 1896
  • Rischer, H. / Weiher, H.: Die Anfänge des Dampfmaschinenbetriebs im Ruhrbergbau, 1951
  • Schmeißer, A.: Die Lintorfer Erzbergwerke, 1891?
  • Schmitz, H. Angermunder Land und Leute, Duisburg 1926
  • Volmert, Theo, Lintorf, Ratingen 1982
  • Volmert, Theo: Die erste Industrie in Lintorf, in: Die Quecke 40, 1970, S. 17
  • Volmert, Theo: Dokumente zur Geschichte des Lintorfer Bergbaus und der Hünnebeck GmbH. 1803 - 1970, in: Die Quecke 40, 1970, S. 55
  • Volmert, Theo: Eine bergische Pfarrgemeinde vor 250 Jahren, Lintorf 1980
  • Volmert, Theo: Heinrich Kirschbaum und das Lintorfer Bleibergwerk, in: Die Quecke 40, 1970, S. 9-13
  • Volmert, Theo: Johann Jakob Nöggerath, in: Die Quecke 40, 1970, S. 2-3
  • Volmert, Theo: Lintorf, 1987
  • Volmert, Theo: Vom Lintorfer Bergbau im 19. Jahrhundert, in: Die Quecke 40, 1970, S. 6-43
  • Wächtler, Eberhard / Wagenbreth, Otfried: Dampfmaschinen, Leipzig 1986
  • Woodall, Frank D.: Steamengines and Waterweels, Waltham Abbey 1991
Anmerkungen
  • 1) Lumer 96, S. 168, Volmert 70, S. 9
  • 2) Lumer 96, S. 168, Volmert 70, S. 9
  • 3) Lumer 96, S. 168, Lange-Korthe 63, S. 300
  • 4) Lumer 96, S. 109, Lange-Kothe 63, S. 301, Volmert 84, S. 4
  • 5) Volmert 70, S. 6; Lumer 01, S. 235
  • 6) Volmert, 70, S. 9ff, Lumer 01, S. 235
  • 7) Volmert 70, S. 16, Lumer 01, S. 236
  • 8) Lumer 01, S. 234
  • 9) Lumer 01, S. 237
  • 10) Lumer 01, S. 238f
  • 11) Lumer 01, S. 240ff
  • 12) Lumer 02, S. 237, 03, S. 113
  • 13) "Situationszeichnung der Zeche Friedrichsglück der Lintorfer Bleiwerke" Umzeichnung eines Planes von 1879 Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe/Hannover(Archiv Lumer) - Katasterkarte 1894/94, in: Theo Volmert, 1970, S. 37 - Spezialgrundriss der Lintorfer Erzbergwerke. III. Tiefbausohle, in: LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Archiv Technik- und Industriedenkmale
  • 14) Lumer 01, S. 249
  • 15) Woodall 91, S. 24f, Mauel 81, S. 78, Lange Kothe S. 299, Matschoß S. 87f,
  • 16) Pflägung 87, S. 93, Buschmann S. 30, 288ff