Schmitzenhof
Monschau, Rurstraße 1-5
Walter Buschmann
Der Schmitzenhof in Monschau


Die ganze Bebauung der linken Rurseite zwischen der Brücke an der Evangelischen Kirche und dem Marktplatz ist von hoher industriegeschichtlicher Bedeutung. Im südlichen Bereich mit den beiden Fachwerkgebäuden siedelte sich 1598 Arnold Schmitz an und begründete hier die Herstellung feiner Tuche in Monschau. Die Fachwerkanlage könnte teilweise noch aus dem 17. Jh. stammen. Als Baujahr in der Literatur wird jedoch das Jahr 1765 überliefert. Den beiden Häusern ist ein Wollspülkanal vorgelagert, der später zum Antrieb von Wasserrädern diente, bzw. entsprechend ausgebaut wurde.

1804 oder 1805 entstand - wieder nach Angaben aus der Literatur - in der gleichen Reihe flussabwärts ein hoher zweigeschossiger Bau mit Mansarddach, der wohl zur Aufstellung von Spinnmaschinen erbaut wurde. Das Wehr in der Rur, durch das das Wasser in den Mühlenkanal geführt wurde, wurde jedoch erst 1810 beantragt und 1811 genehmigt. Der Antrag wurde von Peter Schmitz & Söhne und Friedrich Jacob & Ernest Scheibler gestellt. Das Wasserrad soll erst 1812 konzessioniert worden sein. Das Rad lag - ausweislich eines Planes von 1816 - in einem separatem Gebäude, also in einem Radhaus, das direkt westlich vor dem Spinnereigebäude an der Rur steht. Das Spinnereigebäude ist zweigeschossig über hohem Kellergeschoß. Keller und Erdgeschoß sind in Bruchsteinmauerwerk gebaut mit stichbogigen Fenstern in Blausteinumrahmungen und teilweise plastisch geformten Keilsteinen. Das Obergeschoß mit drei Fensterachsen ist mit Holz verschalt. Zur Hofseite ist über der Mittelachse im Dach eine große Ladeluke angeordnet.

Die Fabrik wurde von der Firma Schmitz zur Rauherei und von den beiden Scheiblers zur Spinnerei genutzt. Das Gebäude gehörte den Scheiblers. 1814 verzichtete Friedrich Jacob Scheibler auf seine Rechte an der Spinnerei, so daß sie seither von seinem Bruder allein betrieben wurde.

Ansicht von der Rur mit Wasserrad. Foto 2008
Spätestens 1836 gehörten zu der Anlage auch die westlich anschließenden Gebäude. Die Spinnerei war inzwischen übernommen worden von der Fa. Wittichen. Wittichen ließ das Wasserrad erneuern. Mit dem Rad wurde in dem westlich anschließenden Gebäude Rauhmaschinen betrieben. Das letzte Gebäude in der Reihe diente zur Wollwäsche und Färberei.

Die Tuchfabrik ging 1839 an Matthias Nickel Matthias Sohn und 1906 an den Senffabrikant Clemens August Breuer. Zum Betrieb der Senfmühle, die teilweise auch in dem ehemaligen Spinnereigebäude eingebaut war, wurde an der Ostseite des Spinnereigebäudes 1908 ein Wasserrad in Eisenkonstruktion angelegt. Dieses Wasserrad ist noch heute erhalten.