Das Haus ist ein Fachwerkbau dessen Fassade zeitgemäß Verputz wurde, sie zeigt in sieben Achsen eine wundervolle Gliederung, besonders betont durch die Mitte mit der Vorlagerung der Freitreppe, die oben flankiert ist durch Karyatiden (gebälktragende Figuren), welche die Haustüre umfassen und den Balkon mit dem reizvollen schmiedeeisernen Geländer tragen, hoch darüber der Wappengiebel mit dem Troistorff´schen Hauszeichen und dem Böcking´schen Wappen (2 Fische).
Als die Tuchweberei in sich dann allmählich in Maschinenbetrieb umstellten und weil die Häuser nicht zur Aufstellung von Spinnmaschinen geeignet waren, wurde 1809 von Matthias und Adolf Peter Troistorff am Oberen Laufenbach eine Fabrik zum Spinnen, Rauen und Scheren errichtet, das so genannte „Wiesental“. Im Jahre 1834 ging der Betrieb an Ferd. Detro über, der 1843 die erste Dampfmaschine aufstellte.
Die großen Verluste am Ende der französischen Herrschaft und nach dem Übergang der Reinländer an Preußen 1815 welche die Monschauer Industrie durch die Schaffung neuer Länder und Zollgrenzen von allen bisherigen Absatz Gebieten abschnürte, führte zum drastischen Rückgang der Monschauer Tuchfabrikation. Die Nachkommen der Familie Troistorff sind aufgrund dieser Entwicklung 1820 über Verviers und Düren nach Cottbus ausgewandert. Das Wohnhaus Troistorff ging 1830 an den Tuchfabrikanten Joh. Arnold Sauerbier über. Nach dem Tode der Witwe und der Söhne, welche seine Firma J. Arn. Sauerbier bis 1891 fortgesetzt hatten, gingen 1895 das Wohnhaus für 20.000 Taler und der Spinnereibau in der Laufenstrasse für 15.000 Mark an den Kreis Monschau über.
Heute ist das Wohnhaus aufgrund der kommunalen Neugliederung vor rund 30 Jahren im Eigentum des Kreises Aachen. Nach intensiver Restaurierung, innen und außen in den letzten Jahren, bietet es heute Raum für Kunst und Kultur. So finden hier offizielle Empfänge und Tagungen statt.
Die ersten dokumentierten Renovierungsmaßnahmen stammen aus dem Jahre 1968. Die einzige Information aus den Jahren vorher, ist das Foto aus dem Jahre 1906 und die Grundrisspläne vom 10. Januar 1951.
1968 wurden für rund 55.483,85 DM Renovierungsarbeiten und Grundriss Änderungen durchgeführt. Diese waren folgende:
• Instandsetzung der Außentreppe mit Freigelände
• Fertigstellung der Elektroinstallation im Bereich des Haupttreppenhauses mit Etagenverteilern im Nebentreppenhaus und neuer Hauptverteilung im Kellergeschossflur
• Toilettenräume für Damen und Herren und Garderobe mit Vorraum
• Herrichtung eines großen Raumes für die Volkshochschule im 2. Obergeschoss durch Erneuerung des Wand- und Deckenputzes mit Stuckprofilen. Überarbeitung der Fenster mit alten Beschlägen. Umbau der Heizkörper und Neuanstrich des Raumes.
• Fertigstellung der in Angriff genommenen geschnitzten Türbekleidungen, Fensterumrahmungen und Treppengeländer durch Reinigung, Beizen, Einwachsen und Einbürsten. Fehlende Türschlösser mit Messingüberzug angefertigt und eingebaut. Angefaulte Wandschwellen ausgewechselt.
• Balkondoppeltür umgeändert und mit Sprossenfüllungen ergänzt. Fenster in den Außenfassaden überarbeitet. Beide Außentüren gereinigt und überarbeitet und fehlende Schnitzwerke eingeleimt und beigestochen. 12 paar Fensterschlagläden überarbeitet und teilweise erneuert.
• Dachgesimse überarbeitet, faule und Schwammbefallende Teile erneuert und imprägniert.
• Erneuerung des Plattenbelages im Erdgeschoss des Haupttreppenhauses in belgischen Granit und blanc clar- Marmor mit Aufnahme des alten Fliesenbelages und Erneuerung des Unterbodens oberhalb des Kellergewölbes.
• Anstrich des gesamten Hauptreppenhauses.
• Teilerneuerung der Dachrinnen und Fallrohre. Neueindeckung des Dachtrauffußes an allen 3 Seiten des Hauses in Schiefer.
• Erneuerung des Außenanstrichs an allen Fassaden
Seit der Übernahme im Jahre 1972 erbrachte der Kreis Aachen die Instandsetzungen und Konservierungen des Hauses Troistorff. Diese sind im Zusammenhang mit großen Anstrengungen zu sehen, die der frühere Kreis Monschau als damaliger Besitzer des Hauses vor der Neugliederung – nicht mit allzu großem Reichtum gesegnet – unternommen hat, um das durch jahrelange Besetzung und anschließender Behördennutzung ziemlich ramponierte Haus wieder instand zu setzen. Der damals noch etwas „flüssigere“ Landeskonservator half dabei nach Kräften. Alles in einem Zuge war jedoch nicht zu schaffen, so dass auch noch einige Arbeiten für die Nachbesitzer übrig blieben.
Die Arbeiten begannen nun 1973 mit der Restaurierung des im Erdgeschoss rechts des Einganges gelegenen Zimmers, das hierbei auch einen neuen Eichendielenfußboden in unregelmäßigem Streifenverband erhielt. An den Kosten in Höhe von 8.600 DM beteiligte sich der Landeskonservator mit 2.500 DM.
Im darauf folgenden Jahr mussten die hinteren und seitlichen Haupt- und Mansardflächen einschließlich der Schalung und etlicher Sparren erneuert werden. Die Mansardflächen erhielten eine zusätzliche Wärmedämmung. Die Dachgauben in der Hauptdachfläche mussten erneuert werden. Der Treppengiebel, Brandwand zum Nachbarhaus erhielten auf der Hofseite neue Abdeckungen aus dicken Schieferplatten. Die Erneuerung der Heizzentrale wurde vorgenommen und in den bis dahin noch besteigbaren Kamin mit einer Innenweite von etwa 60x60 cm wurden Edelstahlrohre für Rauch- und Abluftzug eingesetzt. Es entstanden kosten von rund 69.000 DM, von denen der Landeskonservator 8.000 DM trug.
In verhältnismäßig gutem Zustand befand sich das erste Obergeschoss, wo nach erfolgtem Anstrich und der Restaurierung der Türen die Kreisbücherei einziehen sollte.
Im Jahre 1975 wurden diese Arbeiten dann zum Abschluss gebracht und die Kreisbücherei konnte ins 1. OG. einziehen. Die Außenanlagen in Form von Brüstungsmauern an den Aufgängen auf dem hinteren Grundstück zum Halben Mond hin, wurden repariert bzw. teilweise erneuert.
1978 war wieder (wie alle 10 Jahre) ein neuer Außenanstrich fällig. Die etwas geänderte Farbgebung erfolgt aufgrund einer Fassung der vorgefundenen alten Farbschichten. Die Vorderfassade wurde im Gegensatz zur Hoffassade in allen Teilen, also Holz und Putz, bis auf den Untergrund abgebeizt. Als neuer Anstrich wurde dann ein Dickschichtsystem „Elastodur“ nach Werkvorschrift aufgetragen.
1996 wurde dann das Brüstungs- und Treppengeländer des Hauses Troistorff restauriert. Der Vorzustand war so dass die Nietverbindungen (z.B. am Handlauf), die Blattgirlanden und die rückwärtigen eisernen Abdeckbleche der Bleimedaillons sehr stark korrodiert und partiell aufgetrieben oder gar nicht mehr vorhanden waren. Der letzte Auftrag bestand aus einer Grundierung (Bleimennige) und einer Graphitfarbe. Es konnten bei der Untersuchung keine weiteren farbigen Fassungen entdeckt werden. Anhand von Schablonen wurden die rückwärtigen Abdeckungen der Bleimedaillons hergestellt. Hierfür wurde 1 mm Messingblech verwendet. Durch Korrosion entstandene Löcher (z.B. an den Vorhängen) wurden mit Weichloten verschlossen. Fehlende Blätter wurden in Messing, ein Ornament in Kupfer getrieben und mit Weichlot befestigt. Die losen Eisenblätter wurden angeschweißt. Der Handlauf wurde wieder mit Eisennieten befestigt. Nach dem Abbürsten der losen Tannatschicht konnte die Grundierung erfolgen. Hierfür wurde Bleimennige verwendet und zweifach, an gefährdeten Bereichen dreifach aufgetragen.
Haus Troisdorff wird heute vom Landkreis Aachen für Sitzungen, Seminare, Vortrags- und Fortbildungsveranstaltungen genutzt. Die Räume in den Obergeschossen wurden dafür entsprechend möbliert. Im Tapetenzimmer finden gelegentlich Trauungen statt.
• Das Rote Haus in Monschau, Verlag DUMONT Köln.
• Hermanns, Klubert/ Lauscher/ Offermann: Montjoie- Monschau, von Häusern und Menschen.
• Dokumentationen vom Kreis Aachen.