Eisenhütte Schmithof
Aachen, Eisenhütte 22 – 24


Texte und Dokumente
Davina Schulte: Eisenhütte Schmithof. Seminararbeit an der RWTH Aachen 2006


Kurztext

Die ehemalige Eisenhütte Schmithof liegt nordwestlich des Dorfes Schmithof nahe zu Walheim. Sie befindet sich südlich von Aachen am Lauf der Iter im Itertal. Die Hütte wurde um 1780 gegründet und erlebte die größte Blüte in den 1790er Jahren. Nach Stillegung im 19. Jahrhundert wurden die Gebäude bis in die Gegenwart hinein landwirtschaftlich genutzt.
Davina Schulte
Eisenhütte Schmithof


Lage

Durch den besonderen Standort am Wasser sind viele verschiedene Faktoren und Anforderungen erfüllt, die nötig waren, um eine Eisenhütte aufzubauen und zu betreiben. So bot die Iter die notwendige Wasserkraft und die umliegenden Wälder genügend Holz bzw. Holzkohle. Im Gegensatz zu anderen Eisenhütten soll die Versorgung der Eisenhütte Schmithof mit Holz relativ gut gesichert gewesen sein. Weiterhin bedeutete die Tallage im Itertal Abgeschiedenheit und somit Schutz für die Dorfbewohner gegen beim Betrieb der Hütte zwangsläufig aufkommende Lärm- und Schmutzbelästigungen. Die Nähe zu den Bergen könnte ebenfalls ein wichtiger Faktor zur Standortwahl für die Hütte gewesen sein. Die genaue Lage des Feldes bzw. Bergwerkes, in dem das Erz für Schmithof gewonnen wurde, ist zwar nicht mehr genau auszumachen, könnte allerdings den Ort der Eisenhütte entscheidend beeinflusst haben. Das Werk könnte direkt am „Weg des Eisens“ aus den Bergen gelegen haben.


Geschichte der Eisenhütte Schmithof

Der Ortsname Schmithof selbst weist auf eine alte Beziehung zum Eisen hin. Bereits 1478 tauchen in diesem Zusammenhang bereits Bezeichnungen wie „zu der Schmidden“ oder „uff der Schmidden“ auf. Den Aufzeichnungen zufolge belehnt Abt Johann von Hammerstein im Jahre 1597 Wilhelm van der Casetyen und Mathäus von Esch mit einem abteilichen Bergwerk „auf der Schmitten“. Im Jahre 1778 fand vermutlich eine Übertragung des Bergwerkes an den Advokaten Jean Remy statt, wobei nicht genau nachgewiesen werden kann, dass es sich um dasselbe handelt. 1786 erhält schließlich Heinrich Thomas d´Ehlers die Eisenstein-Konzession für das Werk bei Schmithof. Zwei Jahre zuvor trat er in die Gewerkschaft Schmithof ein. 1786 übernimmt Heinrich Thomas d`Ehlers das komplette Werk.

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Historisches Foto der Anlage
Das genaue Gründungsdatum der Hütte ist umstritten. Nach F.A.A Eversmann stand an der gleichen Stelle zuvor eine Bleihütte und ab 1785 eine Eisenhütte. J.B. Poissenot datierte im Jahr 1808 die Gründung des Werkes auf 1787, allerdings gab es bereits im selben Jahr Qualitätsklagen gegen die Eisenhütte Schmithof, was vermuten lässt, dass das Werk zu diesem Zeitpunkt bereits länger den Betrieb aufgenommen hatte. Außerdem sind erste Lieferungen von Roheisen, unter anderem an Hoesch, bereits im Jahr 1785 belegt, wodurch sich dieses Jahr als spätest möglicher Gründungstermin erweist. Es gibt allerdings auch schon frühere Datierungen beispielsweise in das Jahr 1780 nach Zimmermann, „In Schmithof bei Raeren befindet sich 1780 ein Eisenwerk und ein Eisenmagazin, worin alle Arten von Öfen gegossen werden [...]“. Generell ist allerdings festzuhalten, dass die Übernahme des Werkes Schmithof durch Heinrich d´Ehlers für das Jahr 1786 nachweislich belegt ist. Bis zu diesem Zeitpunkt fand vermutlich auch der Aufbau der Gebäude statt.

Das im Bergwerk Schmithof gewonnene Eisen wurde in der Eisenhütte Schmithof verhüttet und geschmolzen, um es anschließend vor Ort oder im nahegelegenen Hammer weiterzuverarbeiten. Zum Beispiel wurden Gusswaren für Haushalt, Gewerbe und auch für den bäuerlichen Bedarf (z.B. Beschlagteile und Stalleinrichtungen) hergestellt. Zu den Sondererzeugnissen der Eisenhütte Schmithof gehörten gegossenen Walzen. 1788/1789 sind hier verschiedene Lieferungen von Walzen aus Schmithof belegt.
Außerdem wurden Öfen gegossen. Neben diesen Produkten fand auch immer der Verkauf von Roheisen statt.

Im Jahre 1792 errichtete Heinrich d´Ehlers eine zugehörige Frischhütte in etwa 1000 Meter Entfernung zur Eisenhütte. Laut Beschreibungen wurden die auf Schmithof genutzten Wässer über gusseiserne viereckige Leitungen zur Frischhütte geleitet.

1793 | 1794 wurde die Hütte von französischen Soldaten besetzt, die dort aus dem vorhandenen Eisen Munition herstellten. Eine Lieferung gegossener Kugeln lässt sich im Jahr 1796 nachweisen. Heinrich Thomas d´Ehlers soll das Werk zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen haben.

1810 wurde das gesamte Werk Schmithof an den Aachener Dr. jur. Franz Xaver Nepomuk Carlier verkauft und nach dessen Tod, bereits ein Jahr später, durch seine Witwe an einen Lütticher Kaufmann weiterverpachtet. Nach Uneinigkeiten und einem Rechtsstreit ging die Eisenhütte 1814 wieder in den Besitz der Witwe Carlier über.

Das Jahr 1815 stellte ein besonders schwaches und schlechtes Jahr für die Eifeler Eisenindustrie dar und auch das Werk Schmithof hatte starke Absatzschwierigkeiten zu verzeichnen, die schließlich zum Niedergang führten.

1820 wurde das Inventar (Lager- und Einrichtungsbestände) durch einen Gerichtsvollzieher versteigert.
Dazu gehörten beispielsweise 600 gegossene Öfen mit 6 000 Ofendeckeln, 9.000 Ofenroste, 4.000 große und kleine Kessel mit 1.000 Deckeln, Gewichtssteine, 10.000 Pfund Eisen und 2 große Blasebälge. Die Eupener Industriellenfamilie Sternickel erwarb die gesamte Anlage.

Die größte Blütezeit der Eisenhütte Schmithof war Anfang der 90er Jahre des 18. Jahrhunderts.
Heute besteht die ehemalige Eisenhütte großteils aus landwirtschaftlich genutzten Gebäuden kombiniert mit Wohnnutzung.



Aufbau und Ausstattung

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Die heutige Anlage
Aus der ehemaligen Verhüttungsanlage Schmithof entwickelte sich nach dem Niedergang der industriellen Nutzung bis heute eine Hofanlage, die sich noch über einen großen Teil des Itertals erstreckt. Die Umnutzung der Gebäude zu landwirtschaftlichen Zwecken gehört zu den Merkmalen, die die alte Eisenhütte charakterisieren. Die Anlage und die zugehörigen Nebenhäuser bilden am Lauf der Iter einen in sich geschlossenen Komplex aus 1-2 geschossigen Bruchsteingebäuden mit Satteldächern und Ziegel- und Blausteingewänden.
Vor dem Untergang des Werkes, während der Betriebszeit, war der gute technische Standard der Eisenhütte Schmithof weithin bekannt. Der Hochofen, den Heinrich d`Ehlers errichten ließ, war bis in die Mitteleifel der höchste Ofen mit der größten Erzeugung. In frühen Beschreibungen wird dieser mit einer Größe von 7,50 Meter geführt, durch Veränderungen im Laufe der Jahre erreichte er allerdings später eine Höhe von 10 Metern. Neben dem Hochofen selbst war auch das Gebläse eine Besonderheit. Die Hütte verfügte als erste Eisenhütte der Eifel über ein eisernes Zylindergebläse, das auf Schmithof selbst gegossen wurde. Laut Beschreibungen war dieses die Kopie eines englischen, ebenfalls gusseisernen Gebläses. Es bestand aus zwei viereckigen, gegossenen Kästen mit einem Brett im Inneren, das mit einem mittleren Ventilloch versehen war. Diese dienten als Kolben zur Verdichtung des angesaugten Windes und hatten gegenüber den üblichen Lederbälgen den Vorteil nur geringe Verschleißspuren zu zeigen und nur geringe Luftverluste zu haben.

Aufgrund der guten Erzgrundlagen, der durch die Lage der Hütte guten Versorgung mit Holz und nicht zuletzt wegen der guten technischen Ausrüstung und der Innovationen in der Hüttenindustrie galt Schmithof seinerzeit als vorbildlich aufgebaute Eisenhütte.

Zu dem Werk gehörte ein langgestreckter, relativ schmaler Hüttenteich mit Zu- und Ablauf über die Iter. Die genaue Lage des Teiches ist allerdings heute nicht mehr nachvollziehbar aufgrund der Planierungen für den Bau der neuen Bundesstraße und der Itertalklinik. Kastengebläse waren ehemals eine schwedische Erfindung im 18. Jahrhundert. Ursprünglich bestanden sie aus großen, viereckigen, hölzernen Kästen mit einem gedichteten Boden darin, die sich an der Rückwand des Ofens befanden. Dieser Boden fungierte als Kolben und bewegte sich über die Welle eines Wasserrades angetrieben auf- und abwärts. Die Welle griff dabei in Zugbänder an den Kästen und zog diese nieder, um sie anschließend wieder in die Höhe schnellen zu lassen. Diese Blasebälge waren meist so angelegt, dass deren Bewegung abwechselnd, also nicht parallel, erfolgte. Zur Zuführung der künstlich verdichteten Luft waren diese Gebläsekästen mit Öffnungen des Hochofens verbunden. Das Gebläse der Eisenhütte Schmithof ist also vermutlich eine Variation oder Weiterentwicklung dieser hölzernen Kastengebläse.

Im 19. Jahrhundert nach dem Niedergang wurde die ehemalige Verhüttungsanlage vielen Veränderungen und Ergänzungen unterzogen. Das Werk wurde, wie bereits erwähnt, schrittweise zu einer landwirtschaftlichen Hofanlage umgenutzt und umgewandelt. Ein Großteil der Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.

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Erhaltener Dachstuhl des Scheunengebäudes
Der Kern der Anlage wird gebildet durch einen dreigiebeligen, 1 1/2 -geschossigen etwa 7,50 – 8,00 Meter hohen Bau und ein gegenüberliegendes Gebäude in etwa der gleichen Höhe. Beide Gebäude sind wie der Großteil der Anlage mit Satteldächern versehen und aus Bruchsteinmauerwerk errichtet. Der kleinere, annähernd quadratische und von den anderen Gebäuden abgesetzte Bau war vermutlich zu Zeiten des Betriebs der Eisenhütte der Standort des Hochofens , während der Giebelbau eventuell als Gießhallen, Lager oder Ähnliches genutzt wurde. Diese „Kerngebäude“ werden umgeben und ergänzt durch weitere Bauwerke, die weitere Funktionen der ehemaligen Eisenhütte und Unterkünfte für die Hüttenleute aufnahmen oder auch erst im Zuge der Umnutzung in einen landwirtschaftlichen Betrieb hinzugefügt wurden. Die Satteldächer der Hofanlage verfügen, wie sich auf Bildern mit Blick in das Scheunendach nachvollziehen lässt , über eine Konstruktion mit Kehlbalken, die jeweils ein Sparrenpaar horizontal gegeneinander abstützen. Die Sparren und anderen Dachbalken werden gebildet durch grob bearbeitete Stämme und Äste.


Entwicklung und Veränderungen der Anlage

Die Eisenhütte Schmithof ist eine der Verhüttungsanlagen, deren Gebäude durch Umnutzung auch nach dem kompletten Zusammenbruch der Eifeler Eisenindustrie erhalten werden konnten. Durch die Umnutzung hat sich im Laufe der Jahre auch die Gebäudestruktur großteils verändert, was auf Lageplänen aus verschiedenen Jahren nachvollziehbar ist.

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Lageplan mit unter Schutz stehenden Gebäuden
Diese Lagepläne geben Aufschluss über die strukturellen Änderungen der Eisenhütte Schmithof. Es ist beispielsweise der heute nicht mehr auszumachende Hüttenteich und seine Lage mitsamt dem Ablauf erkennbar. Entlang dieses Ablaufs erstreckt sich ein Gebäude, das über einen niedrigeren Bau mit dem Wasserlauf verbunden ist. Es ist anzunehmen, das sich hier Wasserrad und Welle befanden, um das Gebläse und somit den Hochofen anzutreiben. Im Bereich der Wohnnutzung erscheinen größere Veränderungen als bei Gebäudeteilen, die rein landwirtschaftlichen Zwecken dienen, zum Beispiel Scheune oder Abstell- und Geräteschuppen. Im Außenbereich und an der Fassade werden diese Veränderungen besonders deutlich. Dachgauben wurden errichtet, neue Fenster eingebaut und Fensterlaibungen zum Teil erneuert. Außerdem wurden verschiedene Schuppen, vermutlich aufgrund größeren Platzbedarfs für landwirtschaftliches Gerät und dergleichen, zu den Kern- und Wohngebäuden hinzugefügt und angebaut und die Außenanlagen neu gestaltet. Im Bereich der Fenster sind weitreichende Veränderungen durchgeführt worden. Die Fenster scheinen mehrfach ausgetauscht worden zu sein, was aus den verschiedenen Fotos hervorgeht. So wurden während der jüngeren Renovierungsarbeiten weiße Rahmen durch dunkelbraune ersetzt. Die Fenster sind durch Sprossen unterteilt, die vermutlich an ehemaligen Fensterformen orientiert sind.

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Neue Fenster
Die Fenster bzw. Fassaden zeigen eine unterschiedliche Behandlung der einzelnen Nutzungsabschnitte. Der Wohnbereich wurde komplett mit neuen Fenstern versehen. Zusätzlich ist die Fensterzahl bei den bewohnten Gebäuden erhöht worden, um dieser Nutzung gerecht zu werden. Die Optik der alten, nicht veränderten Öffnungen mit Fensterläden und Beschlägen wird an einigen Stellen aufgenommen und nachgeahmt. Bei den landwirtschaftlich gebrauchten Bauten ist erkennbar, dass weniger Eingriffe in Gebäudesubstanz und Erscheinungsbild stattgefunden haben. Neben den Fenstern selbst, zeigen auch die Fensterlaibungen Spuren des verschiedenartigen Umgangs. Im Falle der Wohngebäude sind diese erneuert, andernorts allerdings in ihrem Zustand (zum Beispiel hölzerne Gewände) belassen worden. Es sind sowohl Ziegel- und Blausteingewände als auch hölzerne Laibungen erhalten.

Es war bei alten Hochofenanlagen üblich das Gemäuer um den Hochofen mit Bruchstein auszuführen und mit Luftkanälen und Abzügen zu versehen. Es ist anzunehmen, dass aus diesem Grunde auch häufig die gesamte Anlage bzw. die Hauptbauten dieser auf gleiche Weise errichtet wurden. Bei der Eisenhütte Schmithof ist das Bruchsteinmauerwerk der alten Anlage erhalten geblieben. Das Mauerwerk besteht aus verschiedenen Steinarten, unter anderem Blaustein und Sandstein, in vielen Tönen ( z.B. braun, rot, grau, bläulich usw.) und unterschiedlicher Bearbeitung. Das Mauerwerk der ehemaligen Hauptbauten (dreigiebeliger Bau und Hochofengebäude) erscheint unregelmäßig, das der Wohngebäude, die vermutlich später der Anlage hinzugefügt wurden, ist hauptsächlich in Sandstein und mit regelmäßig verlaufenden Schichten und Fugen ausgeführt. Die Gebäudeecken werden durch größere, besser und gleichmäßiger bearbeitete Steine, hauptsächlich Blaustein, gebildet.


Fazit

Zunächst ist positiv festzuhalten, dass die alte Verhüttungsanlage Schmithof nach dem Untergang der Eifeler Eisenindustrie wohl nur aufgrund der Umnutzung zu einem landwirtschaftlichen Gut samt Wohnhäusern bestehen bleiben konnte und nicht, wie viele der ehemaligen Mühlen, Eisenhütten und Hammerwerke verschwand.

Im 19. Jahrhundert gab es zwar im Zuge der Neubestimmung der alten Anlage viele Veränderungen, was An- und Umbauten betrifft, dennoch konnten aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung großer Gebäudeteile große Eingriffe in die Substanz vermieden werden bzw. erwiesen sich als nicht nötig.

Die technische Ausstattung ist, soweit mir bekannt, nicht erhalten. Dazu gehören beispielsweise der Hochofen samt Gebläse, Welle und Wasserrad. Diese typischen Elemente einer Eisenhütte aus dem 18./19. Jahrhundert wurden zum Teil vermutlich bereits bei der Inventarversteigerung von 1820 veräußert, zum Teil fielen sie wahrscheinlich auch den Arbeiten im Zuge der Umnutzung zum Opfer. Neben diesen fehlen auch weitere wichtige Elemente, die für den Betrieb einer Eisenhütte charakteristisch und notwendig waren, wie beispielsweise der Hüttenteich samt Zu- und Ablauf über die Iter, mit Hilfe dessen der Hüttenbetrieb auch bei mangelndem Wasserstand des Baches zumindest einen Tag aufrecht erhalten werden konnte. Der Hüttenteich wurde, wie bereits erwähnt, beim Bau der Itertalklinik und der neuen Bundesstraße zugeschüttet und planiert und ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Die technische Ausstattung des ehemaligen Eisenwerkes und charakteristische Merkmale einer solchen Anlage betreffend ist viel des alten Komplexes verloren gegangen.
Es wäre wünschenswert gewesen, diese Aspekte der Eisenhütte wären geschützt und in die landwirtschaftliche Nachnutzung integriert worden, vor allem, da die technische Ausstattung des Werkes in der Literatur als besonders hervorgehobenen wird. Das dem nicht so ist, ist wahrscheinlich zu Teilen der mit der Zeit gewachsenen Sensibilität und dem schrittweise entstandenen Verständnis und Willen derartige Anlagen zu erhalten und dem zunächst eher zweckmäßige Denken der Menschen zuzuschreiben.

Das Denkmal Eisenhütte Schmithof wahrt somit mehr einen strukturellen Zustand und das charakteristische Erscheinungsbild der einzelnen Gebäude. Nachvollziehbar geblieben sind beispielsweise die Lage einer solchen Anlage bezogen auf die Tallage und die Nähe zum Wasserlauf der Iter. Weiterhin ist auch erkennbar, dass es sich wie bei den alten Hüttenbetrieben um einen geschlossenen Komplex aus Hauptbauten und Nebengebäuden handelt.

Geht man bei der Betrachtung der heutigen Eisenhütte ins Detail, so ist erkennbar, dass die einzelnen Gebäudeteile der alten Verhüttungsanlage unterschiedlichen Umgang erfahren haben. Im Bereich der Wohnnutzung zeigen sich stellenweise gravierende Eingriffe und Veränderungen, während die hauptsächlich landwirtschaftlich genutzten Gebäude weitaus weniger Renovierungsarbeiten unterzogen und oftmals in ihrem früheren Zustand belassen wurden. Derartiger Umgang mit dem Denkmal lässt sich auf die Wohnnutzung und damit verbundene heutige Anforderungen zurückführen. Der Unterschied wird besonders im Bereich der Fenster deutlich. Die Wohnhäuser wurden komplett mit neuen Fenstern, Rahmen und Gewänden versehen, während in anderen Teilen der Anlage die Gebäudeöffnungen, zumindest in jüngerer Zeit, wie auf den Fotos erkennbar, nicht erneuert wurden. Diesbezüglich ist eher negativ anzumerken, dass die Veränderungen ohne genaue Vorbilder und Konzept durchgeführt und scheinbar sehr vom Geschmack des Besitzers bestimmt wurden. So hat man beispielsweise ehemals weiße Fensterrahmen (siehe Schwarz-Weiß-Bilder) durch dunkelbraune ersetzt. Der Urzustand der Gebäude und der ehemals industrielle Charakter der Eisenhütte wurden nicht einbezogen und scheinbar gänzlich außer Acht gelassen. Die Sprosseneinteilung der Fenster mag eventuell am einstigen Erscheinungsbild orientiert worden sein, die einzelnen Elemente sind dabei allerdings, was ihre Proportionen betrifft, viel zu stark ausgebildet worden. Man hat hier nicht versucht alte Eisenprofilfenster zu erhalten bzw. diese wiederherzustellen oder eine gute Neuerung dieser Fenster einzusetzen.

Ein weiterer Aspekt, der das Erscheinungsbild der Eisenhütte prägt und sich in diesem Fall als störend erweist, ist die Gestaltung der Außenanlagen. Bepflanzungen, Blumenkästen und dergleichen passen sich nicht dem Charakter der Eisenhütte an und wirken daher etwas befremdlich. Dieser Aspekt fällt allerdings weniger ins Gewicht als die Veränderungen der Fassade, da sich Außenanlagen im Gegensatz dazu jederzeit ohne Eingriffe in die Gebäudesubstanz wieder verändern lassen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Erscheinungsbild eines Denkmals großteils abhängig ist von der Art der Nachnutzung und von dem Verständnis der jeweiligen Besitzer gegenüber dem Objekt und seinem ursprünglichen Charakter.


Literatur

• Bierganz, Manfred | Reth, Egon von: Ein heimatkundlicher Führer. Kornelimünster, Horb 1991
• Daverkosen: Die wirtschaftliche Seite der Reichsabtei Kornelimünster, Diss. Aachen 1914
• Engels, Ludwig: Was Großmutter erzählte, Aachen 1987
• Eversmann, F. A. A.: Die Eisen- und Stahlerzeugung auf Wasserwerken zwischen Lahn und Lippe und den vorliegenden französischen Departements, 1804
• Hamacher, Josef | Reth, Egon von: Die ehemalige Gemeinde Kornelimünster, Aachen 1994
• Nagel, Franz: Geschichte der Reichsabtei Cornelimünster und des Münsterländchens, Cornelimünster|Stolberg 1925
• Pfannenschmidt, Carl W.: Zur Entwicklung der Eisenindustrie in den nordwestlichen Ausläufern der Eifel, Düsseldorf 1984 (Typoskript Bibl. RWTH Eisenhüttenwesen)