Germaniasiedlung Höhenberg
Köln, Frankfurter Str. | Fuldaer Str.



Weil der von Eisenbahnstrecken umschlossene Stadtteil Kalk nach dem Ersten Weltkrieg keine Bauflächen mehr bot, wich die GAG für ihre Neubauten auf ein Gelände östlich des Viertels zwischen Eisenbahn und der Frankfurter Straße aus. Hier befand sich im späten 19. Jahrhundert ein Hüttenwerk mit dem Namen „Germania“, das der Straße parallel zur Eisenbahn und später auch der Siedlung den Namen gab.

Im Jahre 1913 war von der Stadt Köln sowie einer Reihe der bekanntesten Kölner Unternehmer die Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau, kurz GAG, gegründet worden. Als nach dem Ersten Weltkrieg die ersten Siedlungen im Rechtsrheinischen entstanden, gehörte auch die Germaniasiedlung dazu. In mehreren unabhängigen Bauabschnitten, entworfen durch namhafte Kölner Architekten, entstanden zwischen 1919 und 1928 insgesamt 1400 Wohnungen. Auch experimentelle Bauverfahren kamen zur Anwendung; so wurden die Einfamilienhäuser entlang der Germaniastraße in dem von dem Bremer Bauunternehmer Paul Kossel entwickelten preiswerten Schüttbetonverfahren erstellt.

Insgesamt gilt die Siedlung baugeschichtlich als so bedeutend, dass sie im Jahr 2000 größtenteils unter Denkmalschutz gestellt wurde. Der langen Bauzeit und der Vielzahl der beteiligten Architekten verdankt die Germaniasiedlung ihre architektonische Besonderheit: Die verschiedensten Baustile der Weimarer Republik finden sich hier vereint zu einem Gesamtwerk, das schon damals als vorbildlich für den städtischen Wohnungsbau galt.

Wie Menschen in der Siedlung früher wohnten, kann man in einer Museumswohnung erfahren, die von der GAG und dem Kölnischen Stadtmuseum im Paul-Schwellenbach-Haus gestaltet wurde. Mit einer originalgetreuen Einrichtung ausgestattet, bietet sie einen Einblick in das Alltagsleben der Menschen in den 20er Jahren. Ausgestellt sind außerdem historische Karten, Pläne und alte Fotos, die zeigen, wie die Germaniasiedlung vor fast 90 Jahren ausgesehen hat.

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