Anna I | Turbinenzentrale | Mitteldruckkraftwerk
Alsdorf
Walter Buschmann
Turbinenzentrale | Mitteldruckkraftwerk


Die Turbinenzentrale war zusammen mit dem nicht erhaltenen Kesselhaus Teil eines 1912 in Betrieb genommenen Kraftwerkes für die minderwertigen und schlecht absetzbaren Produkte von Kokerei und Zeche: Kohlenstaub und -schlamm, Mittelprodukte, Koksasche. Das Kraftwerk diente zunächst zur Eigenversorgung der Grube und Kokerei mit Elektrizität. Nach dem Bau des neuen, mit Hochdruckturbinen ausgestatteten Kraftwerkes 1950-52 wurde die Turbinenzentrale zur Mitteldruckstation.

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Hallenkomplex. Foto 2002
Der mehrteilige Hallenkomplex besteht aus einer niedrigeren westlichen Backsteinhalle mit Giebelausbildung zur Bahnhofstraße von 1911, einer linear anschließenden höheren Backsteinhalle von 1928(Arch. Erberich & Scheeben), einem seitlich angegliederten Pumpenhaus und einer östlich an die jüngere Halle von 1928 angefügten Schaltzentrale mit Trafohaus. Die Satteldächer der beiden Hallen werden getragen von Stahlbetonbindern. Schlanke, hochrechteckige Metallsprossenfenster. In der Westfassade sind zwischen den Fenstern stumpf abschließende Stützpfeiler angeordnet. Rechtwinklig schließt sich an den jüngeren Hallenteil als zweigeschossiger Backsteinbau das Schalt- und Trafohaus von 1928 an (Arch. R. Wichmann).

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Ljunström-Dampfturbine
Ausstattung: In der westlichen Halle ist die ältere der beiden Ljunström-Dampfturbinen mit Generator und Kondensator von 1938 erhaltenswert. Die sog. Maschine IV leistete 30 MW und konnte während des Krieges die Stromversorgung der ganzen Stadt Aachen bewältigen. Der Kondensator ist direkt mit einer im Pumpenhaus aufgestellten Elektro-Kühlwasserpumpe verbunden, die für Notfälle zusätzlich mit einer Dampfturbine ausgestattet ist.

In der östlichen Halle ist ein Elektro-Turbo-Kompressor der Frankfurter Maschinenbau AG (FMA) wohl von 1928 erhaltenswert. Auch zu diesem Kompressor gehört im Sockelgeschoß ein Kondensator (Fa. FMA) mit dampfbetriebener Kühlwasserpumpe. Weiterhin befindet sich in der Westhalle eine Empore mit schmiedeeisernem Geländer in Jugendstilformen. Auf der Empore erhebt sich eine stahlblechverkleidete Schalttafel in neoklassizistischen Formen. Über der Schalttafel befinden sich auf der Wand große Messinstrumente für Druckluft, Dampfdruck, Brauchwasser.

Im Schalthaus ist eine marmorverkleidete Schalttafel und ein Elektroleitstand, beides von der Fa. Siemens-Schuckert, erhalten.