Anna I | Das Fördergerüst des Hauptschachtes
Alsdorf
Walter Buschmann
Das Fördergerüst des Hauptschachtes


Der 1921 begonnene und inzwischen wieder verfüllte Hauptschacht ( 6,5 und 6,0 m) hatte zuletzt eine Teufe von 860 m und ist mit Ziegeln ausgemauert. Über dem Schacht erhebt sich ein zweigeschossiges deutsches Strebengerüst in Fachwerkbauweise (Nietkonstruktion) mit vier paarweise übereinander angeordneten Seilscheiben ( 5,0m). Das Gerüst hat bis zur oberen Seilscheibenbühne eine Höhe von 38,3 m über den Schachtträgern. Die Schachtträger in Vollwandbauweise sind 4,8 m unter der Rasenhängebank angeordnet. Über der oberen Seilscheibenbühne erhebt sich eine Kranbahn (h= ca. 8,5 m), die ursprünglich mit einem Blechdach gedeckt war. Die aus Ober- und Untergurt jeweils gefügten Streben sind untereinander durch K-förmiges Fachwerk ausgesteift. Streben und Führungsgerüst sind unterhalb der unteren Seilscheibenbühne zusätzlich durch Diagonalstäbe verbunden.

Über den Streben und dem Führungsgerüst ist eine separate Stuhlkonstruktion für die vier Seilscheiben aufgesetzt. Der ungewöhnlich mächtige Fördergerüstkopf mit den beiden Seilscheibenbühnen ergibt sich aus der Notwendigkeit zur Unterbringung der vier Seilscheiben. Die oberen Seilscheiben stehen nicht direkt über den unteren Seilscheiben, sondern sind mit leichtem Versatz nach außen gerückt worden, so daß sich nicht die klassische Seilscheibenanordnung eines Koepe-Gerüstes mit direkt übereinander angeordneten Seilscheiben ergibt (vgl. Carl Funke in Essen).

Das Fördergerüst des Hauptschachtes ist eine nur im Aachener Revier auftretende Sonderform des zweigeschossigen Strebengerüstes für Doppelförderung. Diese Konstruktionsform wurde erstmals 1910 realisiert für den Eduardschacht und 1913 noch einmal wiederholt für die Grube Adolf Schacht 1. Laut Seilfahrtsurkunde wurden erste Konstruktionselemente des Fördergerüstes für den Hauptschacht schon 1914 gefertigt. Der endgültige Ausbau erfolgte jedoch erst nach Fertigstellung des Schachtes 1923.