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Bis 1940 beschäftigte das Unternehmen 6000 Leute, eine Zahl, die nach der Zerstörung des Firmenhauptsitzes in Krefeld im Zweiten Weltkrieg und des darauf folgenden Wiederaufbaus erst in den 60er Jahren wieder erreicht wurde. Ab 1970 ging es mit der Firma, vor allem wegen der Importe aus Niedriglohnländern bergab. Sie konnte sich nur durch harte Umstrukturierungsmaßnahmen und dem Rückzug aus den gefährdeten Bereichen der Textilindustrie retten. In den 90er Jahren fand im VerSeidAG-Konzern eine erneute Umstrukturierung statt. Die Produktion wurde vom reinen Textilunternehmen zum Zulieferspezialisten mit weitestgehend technischer Ausrichtung im Kunststoffbereich transformiert.
Am 30. November 1998 schloss sich der VerSeidAG Konzern, nun bekannt als „VerSeidAG Technologies“, mit der niederländischen Gamma Holding N.V./Helmhold zusammen. Ihre Geschäftsbereiche ergänzen sich gut und die eingegliederte VerSeidAG hat sich in dem größeren Konzern zum lukrativsten Geschäftszweig, mit den größten Wachstumsaussichten gemausert, wobei der größte Teil der Produktion ins Ausland verlegt wurde. Ihr Hauptsitz ist und bleibt aber in Krefeld, auch wenn er sich mittlerweile auf zwei Etagen im, von Ludwig Mies van der Rohe gebauten, HE- Gebäude beschränkt. Das ehemalige Firmengelände, auf dem sich zahlreiche neue Firmen, teils auch aus der Textilindustrie, angesiedelt haben, wird heute von der Grundstücksgesellschaft Girmesgath verwaltet.
Als erstes Projekt für die VerSeidAG entwarf Mies, gemeinsam mit der Innenarchitektin und Designerin Lilly Reich, die Inneneinrichtung des Cafés „Samt und Seide“ auf der Berliner Messe „Die Mode der Dame“. Daraufhin entstanden zwischen 1927 und 1930 die Wohnhäuser Lange und Esters, heute beides Kunstmuseen der Stadt Krefeld, 1931- 1935 Produktions- und Verwaltungsgebäude für die Seidenindustrie, sowie 1937 ein Verwaltungsgebäude für die VerSeidAG, welches allerdings durch den Ausbruch des Krieges nicht mehr von ihm realisiert wurde.
Mit Lilly Reich zusammen wurde Mies 1930, auch von Hermann Lange, mit der Inneneinrichtung der Berliner Wohnung seiner Tochter Mildred Crous beauftragt. Des Weiteren plante er einen Golfclub in Krefeld Taar, welcher jedoch durch den Bau eines Versorgungsflughafens nicht realisiert wurde, und ein Wohnhaus für Ulrich Lange, welches ebenfalls nie realisiert wurde. Der Industriebau an der Girmesgath in Krefeld ist einzigartig in Laufbahn des Architekten. Es ist zudem sein letztes realisiertes Projekt in Deutschland vor seiner Auswanderung in die USA.
Das HE-Gebäude wurde von Mies van der Rohe 1931 als zweistöckiger Bau mit Kellergeschoss und einer, im Westen anschließenden Halle (der Färberei), die vier Sheds zählte und mit dem Gebäude über ein niedrigeres, flacher geneigtes, Verbindungselement verbunden ist, geplant. Das Verbindungselement war notwendig, um eine Verschattung der Fenster des HE-Gebäudes durch die höher aufragenden Sheds zu Verhindern.
1935 führte Mies die Erweiterung seines Baus aus. Das HE Gebäude wurde auf vier Stockwerke erhöht und die Färberei um fünf Sheds erweitert, so dass sie nun neun Sheds zählte. Auch nach der Vergrößerung bleibt die gelungene Proportionierung des kubischen Baukörpers mit dem von unten flach erscheinenden Satteldach erhalten, welcher besonders durch seine großen Fensterflächen und die klare Rasterung besticht.
Die Planung der weiteren Gebäude auf dem Firmengelände übergab Mies van der Rohe ab 1934 an seinen Schüler Erich Holthoff. Holthoff wurde Leiter der Bauabteilung der VerSeidAG. Er orientierte sich bei der Gestaltung von Pförtnerhaus, Warendurchsicht, Schlichterei und Bürogebäude (auf der gegenüberliegenden Straßenseite) stilistisch so stark an den Vorgaben seines Meisters, dass heute kaum eine Unterscheidungsmöglichkeit besteht. Es ist wahrscheinlich, dass er trotz Mies’ Abwesenheit, mit ihm Rücksprache hielt und nach seinen Anweisungen handelte.
Das Kraftwerk ist auf Grund seiner Backsteinbauweise, klar einer anderen Funktion und Stilrichtung zuzuordnen als die vom Bauhaus geprägten umliegenden Gebäude. Der imposante Schornstein wurde zum Wahrzeichen der Industrieanlage.
Im zweiten Weltkrieg wurden große Teile des Firmengeländes durch Luftminen und Fliegerbomben zerstört. Der Aufschwung in der Textilindustrie nach dem Krieg ermöglichte es der Firma jedoch, die Kriegsschäden bald zu beseitigen

Die streng gerasterten Fensterbänder werden von den vier Fallrohren aufgelockert. Auch hier findet sich eine Besonderheit: Die Fallrohre gliedern die Fenster in der Fassade in einem Rhythmus von 1-2-3-2-1, das heißt, nach der Hausecke kommt erst ein Fenster, dann ein Fallrohr, dann zwei Fenster und ein Fallrohr, dann drei Fenster und ein Fallrohr und der Rhythmus wieder zurück. Die Fallrohre selbst treten erst unter der Attika in größeren Sammelkästen hervor. Das ermöglicht eine ununterbrochene Attika - Linie als oberen Abschluss des Gebäudes, hinter der sich die Dachentwässerung, sowie das sehr flach geneigte Satteldach verbergen.
Der Haupteingang befindet sich, recht unscheinbar in seiner Ausführung, auf der schmalen Südseite des HE- Gebäudes und leitet den Besucher in ein Treppenhaus aus hart gebrannten Klinkern. Die extrem hart gebrannten Klinker auf der Innenseite des gesamten Treppenhauses haben verschiedene Schattierungen von dunkelrot über verschiedene Braun- und Blautöne bis hin zu schwarz. Sie verleihen den hohen Wänden ein bewegtes Äußeres. Die besonders große Hitze während des Brennvorgangs hat den Steinen eine leicht glänzende Oberfläche verliehen. Der Mörtel ist mit einem Zusatz versehen (vielleicht Ruß), der ihn schwarz färbt. Das Geländer ist eine schlichte Schmiedearbeit. Die Stufen sind aus Beton und wurden steinmetzmäßig bearbeitet, eine Technik, die die sie auf den ersten Blick wie aus Stein gemeißelt erscheinen lässt. Hier hat Mies sogar an das Putzen der Treppe gedacht und den Stufen zum Treppenauge hin eine Aufkantung verliehen, so kann das Putzwasser nicht hinab laufen. Gegenüber der Eingangstür befindet sich ein Personenaufzug. Des Weiteren findet man auf jeder Etage links neben dem Aufzug eine kleine Doppeltür. Was zuerst einen Schrank vermuten lässt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eine praktische Hilfe für die Reinigungskräfte. Es befindet sich ein Waschbecken hinter der Tür um den Putzeimer aufzufüllen ohne die Büro und Lagerräume zu betreten oder lange Wege zurücklegen zu müssen.
Das Erdgeschoss geht in die Färberei(Shedhallen) über. Im Verbindungsteil zwischen HE-Gebäude und Färberei ist die Warenannahme untergebracht. Hier ist besonders die Laderampe zu erwähnen, die erhöht angelegt ist. Lieferanten für Stoffe konnten so mit den Fuhrwerken oder LKWs direkt auf Entladehöhe an das Gebäude heran fahren. In den beiden darüber liegenden Stockwerken waren Geschäftsräume und Stoffballen Lager, hier wurden vor allem die besonders wertvollen Innenfutter Stoffe, z.B. für Anzüge, gelagert. Daher auch der Name des Gebäudes „Herrenfutterstoffe“. In der oberen, stützenfreien Etage, wurden die potentiellen Käufer empfangen. Hier konnten die Waren aus der Färberei und den unteren Stockwerken mit den Lastenaufzügen heraufgebracht und den Kunden vorgeführt werden. Diese konnten dann beliebige Mengen der ausgewählten Waren bestellen. Die Aufträge wurden direkt an die Produktion weiter geleitet.
Das erste und das zweite Obergeschoss sind durch eine Stützenreihe in der Verlängerung der Treppenhaus- Flucht geteilt. Das oberste Stockwerk ist gänzlich stützenfrei angelegt. So konnten die Flächen leicht als Lager genutzt werden. Wenn jedoch Kontor-, Arbeits- oder Büroräum gebraucht wurden, ließen sich diese durch variabel versetzbare Trennwände leicht abtrennen. Die Trennwände waren im oberen Teil verglast, das erzielte eine offenere Wirkung des Raumes, auch bei aufgestellten Wänden. An beiden Stirnseiten des Gebäudes waren die großen Lastenaufzüge platziert. Mies van der Rohe konstruierte schon hier „nutzungsvariable Universalräume“ (Wikipedia, Mies van der Rohe)
Nach der Eintragung in die Denkmalliste 1999 wurde zuerst das HE-Gebäude modernisiert. Das Dach wurde mit einer Wärmedämmung versehen und durch neue Schweißbahnen abgedichtet. Die Attika bekam ein 10cm breites, abgekantetes und beschichtetes Metallprofil als Abdeckung. Sammelkästen und Fallrohre zur Dachentwässerung an der Ostfassade wurden, nach originalem Vorbild, aus Titanzink neu angefertigt. Die verputzten Fassaden wurden von beschädigtem Putz befreit. Gerissene Stellen wurden ausgebessert. Danach wurde ein Armierputz aufgetragen, der mit einem schlagregenfesten und in der Originalfarbe durchgefärbten Kratzputz versehen ist. Die eigentlichen charakteristischen, filigranen Stahlfenster sind zum größten Teil in den 70er Jahren durch Fenster mit breiteren Rahmen ausgetauscht worden. Allerdings weisen sie die gleiche Aufteilung und Farbigkeit auf. Nur die Kellerfenster, fünf Fenster im Erdgeschoss (Produktionsbereich) sowie die Fenster in den WC- Anlagen und im hinteren, kleinen Treppenhaus blieben erhalten. Die Fenster aus den 1970er Jahren wurden mit Isolierverglasung und neuen Dichtungen bestückt. Die im Original erhaltenen Fenster wurden wieder aufgearbeitet.
Die Lichtschacht- Gitterbänder über den Kellerfenstern wurden erneuert. Das vorhandene Kopfsteinpflaster ist höhenmäßig an das der Stichstraße angeglichen und neu verlegt worden. Die Sanitärräume wurden gänzlich entkernt, neu aufgeteilt und mit neuen Einbauten bestückt. Die erwähnten Fenster mit ihren immer noch funktionierenden, ausgeklügelten Öffnungsmechanismen sind erhalten geblieben. Die alte Heizungsanlage wurde komplett entfernt und ein neues Heizsystem einbaut.

Das dritte Obergeschoss ist auch gänzlich frei geräumt worden. Hier ist jetzt eine recht große Teeküche angelegt, die zum verweilen einlädt. So kann man auch gleich den großen, stützenfreien Raum mit der großen, nach Westen über die Shedhalle ausgerichteten Fensterfront bestaunen. An der Ostfassade sind auch Büros entstanden. Der freie Raum ist mit variablen Ausstellungswänden ausgestattet, die ein gutes Stück unter der abgehängten Decke enden. Hier werden beispielsweise Pläne und Zeichnungen ausgestellt. In beiden Etagen ist das original Parkett fast komplett erhalten und wurde nur abgeschliffen und gewachst. Nur ein kleiner Teilbereich wurde erneuert. Das erste Obergeschoss ist weitestgehend unberührt und versprüht noch seinen blautürkisen 70er Jahre Charme.




Bei den umfassenden Sanierungsmaßnahmen seit 1999 wurde die Putzfassade erneuert. Die Fenster waren schon in den 1970er Jahren erneuert worden.

Bei der Sanierung des HE-Gebäudes ca. 1999/2000 wurde auch der Uhrenturm und der angrenzende Bürotrakt mit Verbindungsgang saniert. Die Fenster aus den 1970er Jahren, die nah an das Erscheinungsbild der Originalfenster heranreichen - von denen lediglich 5 Stück im Erdgeschoss des HE-Gebäudes erhalten sind - konnten erhalten bleiben und wurden nicht durch Kunststofffenster (wie zunächst vom Eigentümer gefordert) ersetzt. Es wurden lediglich neue Dichtungen und Isolierglas eingebaut. Die Gebäude wurden mit einer außen liegenden Dämmung versehen, verputzt und in demselben hellen Farbton gestrichen, der auch bei Sanierung von HE-Gebäude, Pförtnerhaus und Schlichterei Anwendung fand.

Die Schlichterei wurde 2005 ähnlich wie das HE-Gebäude neu verputzt. Neben einigen kleinen Firmenbüros wurde die Kantine zu einem kleinen Ausstellungsraum umgewandelt. In der Mitte des Raumes ist ein Glaskubus eingebaut. Dieser kann leicht wieder rückgebaut werden und beschert gleichzeitig dem für Kunst genutzten Raum einen kleinen Rundgang.


Die Positionierung des Kesselhauses auf dem Firmengelände wurde so gewählt, dass es möglich war, den hinter dem Gebäude angelegten Kohlenbunker mit einem auf Schienen geführten Ladekran über einen Anschluss an die Eisenbahn zu befüllen. Hierfür wurde eine Weiche und ein Haltegleis gelegt, was eine optimale Versorgung mit Ressourcen garantierte, jedoch auch Platz auf dem Firmengelände einnahm und so evtl. auch zu den unterschiedlichen Geometrien, aus denen sich der Baukörper der Warendurchsicht zusammensetzt, führte.
In einer 3. Baumaßnahme wurde ca. 1959/60 die Anlage von Kohle auf Erdöl umgerüstet und neue Kessel und Turbinen installiert. An der Gebäudestruktur wurden jedoch nur im Innern leichte Änderungen vorgenommen und äußerlich behielt der Gebäudekomplex sein Erscheinungsbild. Auch der vorhandene Schornstein konnte unverändert genutzt werden, da eine Mindesthöhe von 32m für die neue Anlage gegeben war und die vorhandenen 1,8 m Innendurchmesser auch den Anforderungen genügte.
Bis auf eine Sanierung des Flachdaches und Ausbesserungen des Kellers, sind Kesselhaus und Turbinenhalle bis heute unverändert und im Originalzustand erhalten geblieben. Mit seiner kompakten Form und den horizontalen Fensterbändern fügt es sich in das moderne Erscheinungsbild der Gesamtanlage ein, setzt jedoch auch einen Kontrast zu den umgebenden, weißen Gebäuden durch das unverputzte Mauerwerk dunkelroter Farbigkeit.
Die zentrale Position auf dem Firmengelände und der hohe Schornstein wirken auf das Erscheinungsbild der Anlage im Innern, sowie auf die Ansicht im Stadtbild Krefelds. Die technischen Anlagen und Maschinen wurden versteigert und entfernt.

Bei der Sanierung aller Gebäude auf dem VerSeidAG-Gelände wurde großen Wert auf die Erhaltung des originalen Zustandes gelegt. Es wurden, obwohl angedacht, keine zusätzliche Dämmung auf die Fassade aufgetragen um das von Mies so sorgfältig geplante Verhältnis von Putzflächen und Sockel nicht zu verändern. So wurde der kubische und wohl proportionierte Gesamteindruck des Ensembles nicht verfälscht.
Bei dem Entwurf des HE-Gebäudes hat Mies van der Rohe auf eine Flächenbündigkeit der Bauteile in der Fassade geachtet, die den kubischen Charakter des Baukörpers, ohne Vor- und Rücksprünge unterstreicht - von den Fensterflächen bis zum Sockel im Detail.
Diese Formensprache findet sich beim Pförtnerhaus, dem Uhrenturm mit Warendurchsicht wieder. HE- Gebäude, Warendurchsicht und Pförtnerhaus haben schlichte Baukörper aus geometrischen Grundformen mit Flachdach und im Stil des Bauhauses ohne jedes Dekor, einen gemauerten Sockel mit bündig darüber beginnendem weißem Putz und großformatige Fenster mit schmalen Metallsprossen in einem regelmäßigen Raster.
Das Problem bei der Sanierung der Gebäude war, dass die einschalige Konstruktion den heutigen bauphysikalischen Standard im Bezug auf die Wärmedämm-Funktion der Außenhülle nicht erfüllt. Des Weiteren konnte die ursprüngliche Farbgebung aufgrund fehlender Angaben und der stark verwitterten Oberfläche des maroden Originalputzes nicht genau ermittelt werden. Es existieren nur Schwarzweiß-Aufnahmen des Originalzustandes und der Restaurator musste sich daher auf die Angabe „hell“ beschränken. Schließlich wurde ein fast weißer Farbton gewählt.
Bei der Sanierung des HE-Gebäudes und des Pförtnerhauses wurde eine Wärmedämmschicht in die Vorsatzschale der Innenverkleidung integriert und auf der Außenseite der schadhafte Putz ausgebessert, mit einem armierten, zementfreien Putz zur Rissüberbrückung auf einer Silikat-haltigen Grundierung und anschließend mit einem Kratzputz überzogen, der eine identische Körnigkeit von 3mm mit dem Originalputz hat. Die Maßnahmen vielen Zugunsten des homogenen Erscheinungsbildes der Oberflächen aus, wobei jedoch der sonst in der Denkmalpflege vorrangige Erhalt der originalen Bausubstanz in den Hintergrund treten musste. Somit gleicht das jetzige Erscheinungsbild weitestgehend dem Originalzustand.
Der Uhrenturm mit angrenzender Warendurchsicht wurde hingegen mit einer Wärmedämmschicht versehen und anschließend verputzt. Da sich hier, im Gegensatz zum HE-Gebäude, keine großen Fensterflächen zur Front hin befinden und der Baukörper weniger ein kubischer Monolith als eine Fügung geometrischer Körper ist, fällt die neue zweischalige Konstruktion nicht auf den ersten Blick auf. Im Gesamteindruck ist das Erscheinungsbild der Anlage erhalten geblieben. Im Detail wäre aus denkmalpflegerischer Sicht eine innenliegende Wärmedämmung wünschenswert gewesen.
Fallrohren und Sammelkästen wurden neu, aber in der alten Form, anzufertigen, so dass man das Neue nicht vom alten Original unterscheiden kann.

Die Innenräume wurden, optisch sehr ansprechend, auf die neue Büronutzung angepasst. Hier lässt sich gut erkennen, welche Elemente auf Grund der gewünschten Büroanordnung hinzugefügt wurden, da sie sich in ihrer Farbe und Materialität klar von den originalen Wänden unterscheiden. Da sich die neuen Wände durch Glasbänder von der Decke absetzen lässt sich der ehemals freie Raum noch, zumindest vor dem geistigen Auge, rekonstruieren.
In den WC-Anlagen des HE-Gebäudes wurden die originalen Fenster, so wie die, sehr gut durchdachten, originalen Fenstergriffe und Mechanismen zur Öffnung der hoch über Kopf angebrachten Fenster besonders schön in Stand gesetzt und erhalten. Zu Anschauungszwecken hat man sogar das Geländer des hinteren Treppenhauses nicht erhöht, obwohl es mit 65cm Höhe gewiss keiner DIN- Norm entspricht. Man kann sich also ein gutes Bild vom Ursprungszustand machen.
Im Schlichtgebäude kann man den Originalzustand noch extrem gut erkennen. Man kann sogar sehen, wo sich die Theke und die Küche befanden. Die neue Nutzung ist sehr feinfühlig integriert und sogar rückbaubar. Die beiden Gebäude sind ein besonders gutes Beispiel für denkmalgerechte Instandsetzung.
• Schwanke, Hans P.: Architekturführer Krefeld, Krefeld 1996, S. 215- 216.
• Eick, Karl- Heinrich: Sanierung der VerSeidAG- Gebäude in Krefeld, Essay, Krefeld 2005
• Drexler, Arthur: The Mies van der Rohe Archive (The Museum of Modern Art), PT1: 004, Garland Pub April 1986