Eisenbahnersiedlung Gremberghoven
Rather Straße | Talweg | Hohenstaufenstraße | Frankenplatz

Bauzeit: 1919–22, 1927–29, 1950 ff.

Architekt: Martin Kießling

Zur Entlastung der bestehenden Kölner Güterbahnhöfe nahm die königlich preußische Eisenbahndirektion 1917 zwischen Kalk und Westhoven den ersten Teil des schon 1913 konzipierten Güter- und Verschiebebahnhofs Gremberg in Betrieb. Nach dem kompletten Ausbau bis 1924 war er der zweitgrößte in Deutschland. Für die Mitarbeiter wurde ab 1919 auf Porzer Gebiet eine Wohnsiedlung im Stil einer Gartenvorstadt errichtet. Nach umfangreichen Plänen des Eisenbahnbaurats Martin Kießling entstanden in einem ersten Bauabschnitt zwei lange, bogenförmige Häuserzeilen parallel zu Rather Straße und Talstraße sowie freistehende Einzel- und Doppelhäuser.

Die überwiegend ein- und zweistöckigen Gruppenhäuser entlang des Ovals zeigen sparsame Anklänge an einen ländlichen Barockstil. Fußwege erschließen die Gebäude und verbinden sie mit den Nutzgärten inner- und außerhalb des Ovals. Bis 1922 wurden auch der Frankenplatz und Teile der Hohenstaufenstraße bebaut. Statt mit der geplanten Schule wurde das Oval 1928–29 im Osten mit einem Riegel aus Mehrfamilienhäusern auf bogenförmigem Grundriss geschlossen; eine Sonnenuhr markiert die Mittelachse. Aufgrund erheblicher Kriegsschäden, bedingt durch die Bombardierung des Güterbahnhofs, musste die südliche Seite des Ovals um 1950 weitgehend neu errichtet werden. Weitere Mehrfamilienhäuser entstanden an der Stelle eines geplanten Personenbahnhofs sowie an Rather Straße und Talstraße.

Der Rangierbahnhof war nach erheblichen Bombenschäden erst 1958 vollständig wiederhergestellt. Mit einem Gleisbildstellwerk und einem Umformerwerk zur Stromversorgung der elektrifizierten Strecken auf dem rechten Rheinufer wurde er zu einem der leistungsfähigsten Rangierbahnhöfe Westdeutschlands.

Wegen der steigenden Bedeutung der Bahnanlagen wurde in den 1950er und 1960er Jahren auch die Siedlung erweitert. Neben Geschäften erhielt sie eigene Kirchen und eine Volksschule. Auf den anschließenden Flächen entstanden moderne Zeilenbauten und Hochhäuser. Seit die Belegung durch Eisenbahner 1995 endete, wird die Siedlung privatisiert und schrittweise modernisiert. Der historische Kern steht seit November 2003 als Ganzes unter Denkmalschutz.

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