Zollverein-Siedlung | Theobaldstr.
Essen, Theobaldstraße
Walter Buschmann
Zollverein-Siedlung | Theobaldstr.


Entlang einer leicht geschwungenen Straßenführung sind an der Theobaldstraße 20 Häuser in offener Bauweise angeordnet. Durch die Zurücksetzung von jeweils zwei Häusern im mittleren Straßenbereich kommt es dort zu einer platzartigen Erweiterung des Straßenraums. Das Straßenbild wird außerdem angereichert durch straßenbegleitende Grünflächen und locker auf diesen Grünflächen und am Straßenrand angeordnete Bäume.
eisenhuette
Die platzartige Aufweitung des Straßenraums durch Rückversetzung zweier Hauseinheiten
Bei den Wohnhäusern handelt es sich um 4-Familienhäuser mit zwei Hauseingängen zur Straße und zwei Eingängen an den Schmalseiten. Die 1 1/2 –geschossigen Häuser sind in der Baumassengliederung vielfältig und unterschiedlich gestaltet mit Dreiecksgiebeln, großen Dachhäusern und Mittelrisalite mit Dreiecksgiebeln. Die beiden Eingangsbauten an der Köln-Mindener-Straße sind reicher mit Risaliten und Dreiecksgiebeln ausgebildet. Bei einer Modernisierung wurden 1980 Sprossenfenster, Holzklappläden und andere Details entfernt. Die originalen Türblätter sind teilweise erhalten.

Die Siedlung Theobaldstraße deutet nur zaghaft die Vorstellungen des malerischen Städtebaus und der Gartenstadt an. Erkennbar ist aber der Versuch zur Auflockerung des Straßenbildes durch Formvariationen, geschwungene Straßenführung und Platzbildung.

Literatur

• Dietmar Bleidick: Leben mit Zollverein. Bergbau und Stadtentwicklung im Essener Norden, in: Stiftung Zollverein(Hg.): Welterbe Zollverein. Geschichte und Gegenwart der Zeche und Kokerei Zollverein, Essen 2008
• Christoph Machat: Die industrielle Stadtlandschaft Zollverein, in: Udo Mainzer(Hg.): Zeche und Kokerei Zollverein. Das Weltkulturerbe (=Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 70), Worms 2006
• Meyer, Carl: Geschichte der Bürgermeisterei Stoppenberg, Essen 1914
• Kastorff-Viehmann, Renate: Wohnung, Wohnhaus und Siedlung für Arbeiter-Bevölkerung im Ruhrgebiet in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 1. Weltkrieges, Diss. Aachen 1980
• Großmann, Joachim: Wanderungen durch Zollverein. Das Bergwerk und seine industrielle Landschaft, Essen 1999
• Stemmrich, Daniel: Vom Kotten zum Mehrfamilienhaus, in: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Heft 96, 1981
• Hundt, Robert: Arbeiterwohnungen auf den Zechen des Ruhrreviers, Essen 1901
• Bollerey, Franziska/ Hartmann, Kristiana: Siedlungen aus dem Reg. Bez. Düsseldorf, o. O., o. J. (Essen 1980)
• Ruhrlandmuseum(Hg.): Vom Hausen zum Wohnen. Wohnungsbau für Arbeiter zur Zeit der Industrialisierung: Essen ein Beispiel, Essen 1988
• Buschmann, Walter: Arbeitersiedlungen. Historische Bedeutung und denkmalpflegerisches Erhaltungsinteresse, in: Rheinische Denkmalpflege 32, 1995, S. 263 – 271
• Biecker, Johannes/ Buschmann, Walter(Hg.): Arbeitersiedlungen im 19. Jahrhundert - Historische Entwicklung und Bedeutung, Bochum 1985