Grube Centrum
Eschweiler
Walter Buschmann
Grube Centrum in Eschweiler


Auf dem Ichenberg, einer knapp hundert Meter hohen Erhebung über der Inde, zwischen den Orten Eschweiler und Stolberg gelegen und in der Literatur sowie den historischen Plänen auch oft als Eschweiler Kohlberg bezeichnet, wurde seit dem 14. Jahrhundert Steinkohlenbergbau betrieben. 1515 waren acht, 1521 zehn und 1581 vierzig Gruben am Ichenberg in Betrieb. Es waren Klein- und Kleinstgruben, denen in der Regel drei, zuweilen auch vier, fünf oder sechs Köhler angehörten. 1758 wurde eine Höchstzahl von sechs Gesellen pro Grube festgeschrieben.

Seit 1389 gibt es einen sicheren Beleg für die Existenz eines teils gedeckten, teils offenen Wasserlösungsgrabens, der sogenannten alten Adit. Der als Stollen realisierte Teil der alten Adit war über Wetterschächte mit der Tagesoberfläche verbunden. Der Graben wurde bis 1572 auf eine Länge von 510 m gebracht.

Seit Anfang des 16. Jahrhunderts wurde ein Pferdegöpel (der erste im Aachener Revier) zur Hebung der Grubenwasser eingesetzt. Er war jedoch nur bis 1521 in Betrieb. Noch vor 1557 wurde ein neuer Schacht durch den Jülicher Landesherrn abgeteuft und mit einem stattlichen Göpel versehen. Der Göpel (14,5 x 30 m) wurde durch Fachleute aus Lüttich errichtet. Die Grubenwasser wurden bis zur Stollensohle eines neuen Entwässerungsstollens, der neuen Adit, gehoben.

Die neue Adit (wohl identisch mit Knüppertsadit) war 1544 vom Eschweiler Kohlmeister vorgeschlagen worden. Mit dem Bau wurde jedoch erst 1557 begonnen. Die neue Adit war ein zur Inde entwässernder Stollen mit einer hölzernen Rinne auf der Stollensohle. Der Stollen hatte eine Länge von 850 m. In unregelmäßigen Abständen stand der Stollen über Wetterschächte mit der Tagesoberfläche in Verbindung.

Nachdem 1571 im nahegelegenen Kornelimünster die erste Wasserkunst im Aachener Revier entstanden war, wurde am Ichenberg 1580/81 durch die Gewerken von Peter Dierichs Grube eine Wasserkunst erbaut. Es wird die bei Eschweiler-Aue gelegene "alte Pomp" gewesen sein, die unter dieser Bezeichnung im ältesten Grubenriß des Eschweiler Kohlbergs (um 1660) enthalten ist.

Offenbar veranlasst durch sinkende Einkünfte aus dem Eschweiler Kohlberg (die Zahl der Gruben sank von 39 im Jahr 1580 auf 27 kurz vor der Jahrhundertwende) verpachtete Herzog Wolfgang Wilhelm 1596 den Kohlberg an die Gewerke mit der Auflage, eine neue Wasserkunst zu bauen. Eine Planung für die Anlage war vorhanden und wurde in den Vertrag aufgenommen. Danach sollte die Inde zwischen dem Schmärenfeld und der Einmündung des Saubachs durch ein Wehr gestaut und das Wasser über einen 885 m langen Graben nach Eschweiler Pumpe geführt werden. Hier sollten vier etwa 4,65 m hohe Wasserräder das Grubenwasser aus 15 m Teufe auf die Sohle der neuen Adit bzw. Knüppertzadit heben, um über diesen Stollen der Inde zugeführt werden zu können.

Die in der Namensgebung auf den Landesherrn verweisende Herrenkunst wurde von dem Steiger und Pumpenmacher Tielmann Haas ausgeführt. Als "Patron und vorbilt" diente die“ alte Pomp“.

Die in mehreren Plänen überlieferte Anlage(Das erste "Pompwerck") hatte anfangs zwei Wasserräder, die in einer wohl offenen Radstube eingebaut waren. Die Räder trieben eine doppelt gekröpfte Kurbelwelle (seit etwa 1560 im Bergbau bekannt) mit je zwei Pumpengestängen an. Auf Drängen der Landesherrlichen Räte wurden 1605 zwei Wasserräder in einer separaten Radstube (Das „New Pompwerck“) - wie es der Pachtvertrag von 1596 vorsah - hinzugefügt.

Die Herrenkunst war verbunden mit einer Neuorganisation des untertägigen Kohleabbaus. Die Pumpen mit vier Gestängesätzen förderten das Wasser von der Sohle eines Wasserlösungsstollens, der sogenannten Durchfahrt, aus einer Teufe von 24,4 m. Die Durchfahrt konnte über kurze Stollen, den sogenannten Gedeckten, mit neuen Förderschächten in Verbindung gebracht werden.

Nach Fertigstellung der Herrenkunst wurde der schon 1599 gefasste Plan zur Ausstattung der Außenwerke mit Wasserkünsten ausgeführt. Es entstanden nach 1600 Wasserkünste für die Gruben Probstei, Aue, Birkengang und Atsch.

Um 1750 wurde die Herrenkunst grundlegend erneuert. Ursache war wohl die Anlage eines neuen Stollens 1745 in 53 m Teufe, der Herrenkunst-Sohle. Der Stollen war 1,6 m hoch und 0,6 m breit und war mit Holz ausgezimmert. Nach Angaben von 1765, die mit Beschreibungen der Herrenkunst aus dem 19. Jahrhundert übereinstimmen, bestand die Anlage aus drei Kunsträdern: einem jüngeren Rad mit 36 Fuß oder 11,29 m Durchmesser und zwei älteren Rädern mit 34 Fuß oder 10,67 m Durchmesser. Die gegenüber den alten Rädern mehr als doppelt so großen neuen Wasserräder erforderten folgerichtig eine neue, gemauerte Radkammer. Zu dieser Umbauphase um 1750 paßt auch das inschriftlich datierte Magazin (1747), das spätere Wohnhaus des Grubendirektors Graeser.

Um die Gruben Padtkohl, Kleinkohl und Rapp wieder in Förderung nehmen zu können, wurde Ende der 1770er Jahre etwa 50 m unter der Herrenkunstsohle die Padtkohlsohle aufgefahren. Zur Wasserhaltung wurde oberhalb der Herrenkunst mit der Padtkohlkunst 1776-82 eine neue Wasserkunst mit einem 14 m großen Wasserrad angelegt. Für das Kraftwasser musste ein neuer Abflussstollen angelegt werden, der bis 1778 fertiggestellt war. Der gemauerte Stollen mit 1,75 m Höhe und 1,45 m Breite hatte eine Länge von 560 m und endete mit einem Mundloch bei Eschweiler Pümpchen. Der Stollen hatte sechs Luftschächte.

Die unzureichende Leistung der Wasserkünste führte 1793/94 zur Aufstellung einer Newcomen-Maschine. Das erhaltene Maschinenhaus für die in Lüttich gefertigte Maschine entstand in enger Nach-barschaft zur Herrenkunst. Beide Anlagen förderten das Wasser von der Herrenkunstsohle auf das Niveau des 1778 fertiggestellten Abflussstollens.

Schon Johann Peter Wültgens, der 1784/85 mehrere Belehnungen auf Flöze des Eschweiler Kohlberges erhielt, hatte sich energisch für den Bau einer Dampfmaschine eingesetzt. Nach seinem Tod 1787 mehrten seine Nachkommen - der älteste Sohn Ferdinand Wültgens und der mit der ältesten Tochter Christine verheiratete Karl Englerth - den Bergwerksbesitz am Ichenberg. 1802 pachteten Wült-gens und Englerth die herrschaftliche Wasserhaltung mit Herrenkunst und Dampfmaschine. Zur Leitung der Gruben und Wasserhaltungsanlagen wurde der aus Saarbrücken stammende Johann Heinrich Graeser eingestellt. Für Graeser wurde das gegenüber der Herrenkunst gelegene Magazin als Wohnhaus hergerichtet.

Graeser wurde gleich mit zwei Herausforderungen im Bereich der Wasserhaltungsanlagen konfrontiert. Die 1793/94 erbaute Newcomen-Maschine war unzureichend fundamentiert und wurde umgesetzt auf einen neuen Schacht, der bis zur 60 m tiefen Herrenkunstsohle reichte. Möglicherweise mußte in diesem Zusammenhang das Maschinengebäude erneuert oder doch zumindest verändert werden. 1802 entstand das direkt an das Maschinengebäude angefügte Wohnhaus für den Pumpenmeister. Die zweite wichtige Aufgabe für Graeser war 1804/05 die Erneuerung der erst zwanzig Jahre alten Padtkohlkunst. Diese zweite Anlage ist in mehreren Plänen überliefert. Graeser konzipierte parallel zur alten Radkammer eine zweite, untertägige, mit Ziegeln gewölbte Radkammer für ein Wasserrad mit 12,94 m Durchmesser. Das Rad war über eine doppelte Stangenkunst und Kunstkreuze mit der Gestängepumpe verbunden. Über das ältere Rad wurde das Wasser von der Padtkohlsohle (Teufe 10 x 7 m) auf die Höhe des Abflußstollens von 1778 gehoben. Das zweite Rad hob das Wasser nur bis zur Herrenkunstsohle (Teufe ca. 60 m). Von dort mußte es von der Herrenkunst oder von der neuen Newcomen-Maschine zum Abflußstollen gehoben werden. Im Regelfall bewältigten die beiden Wasserkünste die Wasserhaltung. Die Newcomen-Maschine wurde nur bei außergewöhnlich starken Wasserzuflüssen eingesetzt. 1825 hieß es jedoch, die Maschine sei 24 Stunden am Tag in Betrieb.

Nachdem Ferdinand Wültgens 1804 unverheiratet gestorben war, gründete Karl Englerth 1805 die Grube Centrum, deren programmatischer Name auf die Zielsetzung hinwies: es ging um die Konzentration des Bergbaubetriebes am Ichenberg. Graeser wurde Direktor der Grube, zu der 1814 neben der gepachteten Wasserhaltung in Eschweiler Pumpe vier Förderschächte (Großkohl, Durch-fahrt, Gyr und Padtkohl Feldend) mit drei Pferdegöpeln und einem Handhaspel gehörten. Nachdem Karl Englerth 1814 starb, übernahm seine Frau Christine Englerth den Besitz und betrieb in den Jahrzehnten bis zu ihrem Tod 1838 ein energisches Ausbauprogramm, bei dessen Verwirklichung mehrere neue Schachtanlagen (Neu-Großkohl, Christine, Friedrich-Wilhelm, Wilhelmine) entstanden, auf denen nun konsequent die Dampfkraft genutzt wurde. 1830 wurde der Hauptkunstschacht (oberhalb der Padtkohlkünste) mit einer 70 Zoll (= 1,73 m) Dampfmaschine und 1833 der Kunst-schacht Neu-Großkohl mit einer 36 Zoll (= 0,94 m) Dampfmaschine, die beide zur Wasserhaltung dienten, ausgestattet. 1831 erwarb Christine Englert die Anlagen der herrschaftlichen Wasserhaltung in Eschweiler-Pumpe für 40 000 Taler und sorgte für eine kräftige Ausdehnung der Grube Centrum durch Einbeziehung der Grube Ichenberg und der Grubenfelder Aue und Probstei.

Nach Gründung des Eschweiler Bergwerks-Verein 1834 durch Christine Englerth entstanden zur Förderung die Schachtanlagen Kronprinz (1840-47) und Luise (1856-58) und zur zentralen Wasserhaltung der Heinrichschacht (1847-57). Der Heinrichschacht hatte mit zwei gewaltigen Dampfmaschinen von 300 und 600 PS und 18 Dampfkesseln die Aufgabe, den zersplitterten Betrieb der fünf Wasser- und sechs Dampfkünste auf einen Punkt zu konzentrieren.

Die Wasserhaltungsanlagen in Eschweiler-Pumpe konnten damit andere Funktionen übernehmen. Schon in dem 1840er Jahren wurde die alte Newcomen-Maschine aus dem Maschinenhaus ausgebaut und um 1853 entstand an der Herrenkunst eine vom Eschweiler Bergwerks-Verein betriebene Kornmühle mit einem eingeschossigen Mühlengebäude in Fachwerkkonstruktion für die Mahlgänge neben der offenen Radkammer. Eines der drei Wasserräder war schon 1850 ersetzt worden durch eine Turbine zum Antrieb einer Pumpe. Die beiden anderen Räder waren in der gemauerten Radkammer noch sicher bis 1880 erhalten. In Ergänzung zur Mühle entstanden 1853 als rückseitige Anbauten an das Wohnhaus des Grubendirektors eine Bäckerei und ein Getreidemagazin. Die zur Mühle mit Bäckerei umgewandelte Herrenkunst sollte den Bergleuten des EBV preiswertes Brot liefern.

Auch auf der Padtkohlkunst wurde der Betrieb mit den Wasserrädern aufgegeben und 1855/56 eine Wassersäulenmaschine in Betrieb genommen. Ein Wasserrad blieb jedoch zur Reserve stehen. Centrum war in den 1850er Jahren die größte Grube des Aachener Reviers und förderte 1855 mit 1348 Mann ein Drittel der gesamten Aachener Produktion. Es war zeitweise das bedeutendste Steinkohlenbergwerk in Preußen. Die in dieser Zeit neu entstehenden Gruben des Wurmreviers Anna (siehe dort) und Maria, die sich seit 1863 ebenfalls im Eigentum des EBV's befanden, bewirkten eine Schwerpunktverlagerung des Bergbaus im Aachener Revier, die schließlich 1891 auch zur endgültigen Stilllegung der Grube Centrum führte.

Erneut bedeutete dies eine Umwidmung der Anlagen in Eschweiler-Pumpe. 1901 und 1902 (Aufstockung) wurde über der Turbine der ehemaligen Herrenkunst ein Haus errichtet, in dem unter Nutzung der Wasserkraft Eis hergestellt wurde. Und über der Padtkohlkunst entstand 1898 ebenfalls ein Gebäude mit Anlagen zur Stromerzeugung. Als Zeugnisse der ereignisreichen Geschichte einer be-deutenden Grube des Aachener Reviers und als einmalige Dokumente der Bergbaugeschichte in Deutschland sind das Maschinengebäude der Newcomen-Maschine und Fragmente der Herrenkunst überliefert.



Herrenkunst | Eisfabrik 1596-1600, um 1750, 1901|1902

Die Herrenkunst von 1596-1605 ist wohl mit dem Umbau in der Zeit um 1750 völlig untergegangen.
Die um 1750 entstandene offene Radkammer mit Stützwänden aus Ziegelmauerwerk lag ausweislich der Katasterkarten von 1819 und 1865 nicht direkt, sondern mit leichtem Abstand zur Stolberger Straße. In der Radkammer befanden sich drei Wasserräder, die über Krummzapfen, Feldgestänge und Kunstkreuze die Pumpensätze in den drei separaten Kunstschächten mit Rechteckquerschnitten betätigten. In dem lange Zeit schwer zugänglichen, mit Buschwerk überwucherten Gelände hinter dem Haus Stolberger Str. 2 (Eisfabrik) waren Mauerreste erhalten, die wohl noch auf diese Wasserkunst der Barockzeit zurückgingen. Diese Spuren wurden bei der Umnutzung des Gebäudes (1994) vernichtet.

Das Gebäude der Eisfabrik wurde 1901/02 über einem hohen Kellergeschoß aus Ziegelmauerwerk errichtet, das teilweise auf den Umbau der Herrenkunst von 1750 zurückgehen könnte. Vermutlich wurde das Gebäude über der Turbine errichtet, die zum Antrieb der Eismaschine(n) diente. Unter dem Keller mündet in einer ummauerten Kammer, von der Hangseite aus, ein wasserführender Stollen. Auf der Talseite setzt ein größerer, gemauerter Stollen (ca. 1,40 x 1,70 m) mit tonnenförmigem Gewölbe an. Stollen und Kammern sind nicht zugänglich, aber vom Keller aus einsehbar. Der Stollen führt unter Tage bis hinter die Eisenbahnlinie Köln-Aachen, tritt kurz hinter dem Eisenbahndamm wieder ans Tageslicht, um als sogenannter Padtkohlgraben bei Eschweiler (Steinstraße) das Wasser der Inde zuzuführen.

Die Eisfabrik von 1901/02 ist ein zwei- bis dreigeschossiger Bau in Hanglage mit Satteldach. Sechs-achsige Straßenfassade mit Segmentbogenfenstern. Die Mittelachse mit übergiebeltem Risalit betont. Zur Talseite liegt das Kellergeschoß frei. Das Mauerwerk der Obergeschosse mit gliedernden Elementen aus roten Ziegeln für Wandvorlagen, Fenster- und Türumrahmungen, Risaliteinfassung, Gesimsen und Hochofenschlackesteinen für die zurückliegenden Wandfelder. Hinter dem seitlich angeordneten Hauptzugang in der Straßenfassade führt eine Holztreppe in die Obergeschosse und eine Steintreppe zum Turbinenkeller.


Maschinenhaus der Newcomen-Maschine, 1792|93 | 1802

Zwei- bis dreigeschossiger Backsteinbau mit Satteldach. Straßenseitig an einer Gebäudeecke schwerer Stützpfeiler etwa bis auf halbe Höhe der Obergeschoßfenster reichend. An der Rückseite zwei Kamine; der mittig angeordnete Kamin ist besonders kräftig ausgebildet und springt leicht aus der Rückfassade vor. Segmentbogige Tür- und Fensteröffnungen mit Laibungen aus Aachener Blau-stein; Schlußsteine in den Scheitelpunkten der Segmentbögen. In den Giebeldreiecken ebenfalls in Blaustein gerahmte ovale Oculi. In den beiden Giebeln zahlreiche vermauerte Öffnungen, die auf die Nutzung des Gebäudes als Maschinenhaus hinweisen: im Südgiebel auf Straßenniveau große Rundbogenöffnung, auf einer Seite begleitet von zwei kleineren Rundbogenöffnungen. Darüber wie am Nordgiebel im Mauerwerk eingebunden zwei lange, horizontal liegende Balken. Im Nordgiebel wird die weit oben liegende Partie, an der ursprünglich der hölzerne Balancier herausragte, ebenfalls eingefaßt durch zwei horizontal in die Wand eingemauerte Balken. Der Schacht lag direkt vor dem Nordgiebel des Maschinenhauses.

Ausstattung: Holztreppe und Holzbalkendecken stammen aus der Umnutzung des Maschinenhauses zu Wohnzwecken in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich wird der Innenraum durch Bedienungsbühnen knapp unterhalb des Zylinderkopfes und auf Höhe des Balanciers gegliedert werden sein.

Der Kessel hatte Fundament und Feuerstelle im nicht zugänglichen Kellerbereich. Er war aus Kupfer gefertigt, hatte einen Durchmesser von 5,7 bis 6,0 m und eine Höhe von 3,6 m. Der Zylinder hatte einen Durchmesser von 1,18 m. Hubhöhe: 1,764 m. Anzahl der Hübe pro Minute: 11-12. Mit einer Leistung von 120 PS hob die Maschine 10 m3 Wasser pro Minute und verbrauchte 75 hl Kohle pro Stunde.

Der zweizügige Mittelkamin in der Rückfassade diente zugleich zur Rauchführung aus der Kesselfeuerung und hatte Anschluß an den Schacht zur Wetterführung.

Aus der Flucht der Vorderfassade des Maschinenhauses weit zurückspringend, ist das Wohnhaus des Pumpenmeisters angefügt. Es ist ein dreiachsiger Backsteinbau mit Mitteleingang. Vorder- und Giebelfassade wurden nachträglich verblendet. Die mit Aachener Blaustein eingefaßten Seg-mentbogenfenster - analog zum Maschinenhaus - sind am Giebel teilweise noch erkennbar.


Kornspeicher, 1853| um 1900| 1924

Viergeschossiger, fünfachsiger Backsteinbau mit flachem Satteldach. Segmentbogige Fenster mit geputzter Umrahmung und hervorgehobener Mitteleingang in der Trauffassade. Kräftige Traufgesimse führen in die Giebelfassaden hinein und bilden mit den gleichartig ausgebildeten Ortganggesimsen geschlossene Umrahmungen der Giebeldreiecke.

Das ursprünglich dreigeschossige Gebäude wurde um 1900 durch das vierte Geschoß ergänzt. Mit dem Umbau des Speichers zu einem Wohnhaus mit elf Arbeiterwohnungen 1924 wurden neue Geschoßdecken eingezogen und die Eingangstür durch eine Putzumrahmung hervorgehoben.


Magazin | Direktorenwohnhaus, 1747|1802

Zwei- bis dreigeschossiger Putzbau in Hanglage mit Satteldach. Dreiachsige Hauptfassade mit Mitteleingang. Segmentbogige Fenster- und Türöffnungen mit Umrahmungen aus Aachener Blaustein. In den Scheiteln der Segmentbögen Schlußsteine. Über dem straßenseitigen Mitteleingang ovaler Oculus. Jahresangabe am Schlußstein über dem Mitteleingang: 1747.

Das ursprünglich als Magazin errichtete Gebäude wurde 1802 als Wohnhaus des Bergwerksdirektors Johann Heinrich Graeser umgebaut. Nach Kriegsschäden wurde der Innenausbau weitgehend und das frühere Walmdach als Satteldach erneuert.


Literatur

• Bongart, Ferdinand: Die Schächte der Grube Centrum des EBV in Eschweiler, in: Schriftenreihe des Eschweiler Geschichtsvereins 11, 1989, S. 15-23
• Daniel Salber, Das Aachener Revier, Aachen 1987
• Friedrich Schunder, Geschichte des Aachener Steinkohlebergbaus, Essen 1968
• Hans Jakob Schaetzke, Vor Ort, Herzogenrath 1992
• Hermann Wagner, Beschreibung des Bergreviers Aachen, Bonn 1881
• Jörg Wiesemann, Dokumentation zum vorindustriellen Steinkohlenbergbau im Wurm-Inde-Gebiet (1334-1794), Aachen 1993
• Kauling, Gregor/Oediger, Hermann L.: Kohle und Eisen im Inderevier. Das frühindustrielle Zentrum in Eschweiler Pumpe-Stich, Aachen 1989
• Oskar Stegemann, Der Eschweiler Bergwerks-Verein und seine Vorgeschichte, Kohlscheid 1938
• Pastor, Kaspar: Deputatgeld für EBV-Kumpels, in: Eschweiler Nachrichten 25.8.1975