Mannesmann-Hochhaus
Düsseldorf, Berger Allee 25
Horst A. Wessel
Das Mannesmann-Hochhaus in Düsseldorf


Der Mannesmann-Konzern erreichte in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg durch inneres Wachstum sowie durch Übernahmen eine vorher nicht gekannte Größe – auch hinsichtlich der Zahl der Mitarbeiter. Der nach 1937 und in der ersten Hälfte der 1950er Jahre nochmals erweiterter „Behrensbau“ reichte als Verwaltungsgebäude schon lange nicht mehr aus; immer mehr Mitarbeiter mussten außerhalb untergebracht werden, was die Zusammenarbeit erschwerte und mit höheren Kosten verbunden war. Deshalb entstand in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre neben dem Behrensbau ein weiteres Verwaltungsgebäude für rd. 900 Beschäftigte. Dieses wurde von Paul Schneider-Esleben geschaffen; es war das erste moderne Hochhaus in Deutschland und wurde im Stil von Mies van der Rohe errichtet.



Wettbewerb und Entwurf Schneider-Esleben

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links der Behrensbau, rechts das Hochaus. Foto: Gregori, 2015
Man dachte an den Bau eines weiteren Verwaltungsgebäudes für rund 900 Mitarbeiter in der unmittelbaren Nähe des Stammhauses. Allerdings war die vorhandene Fläche am Rheinufer klein, und der Behrensbau sollte in seiner Außenwirkung auf keinen Fall beeinträchtigt werden. An dem Ideenwettbewerb für das neue Verwaltungsgebäude beteiligten sich sechs namhafte Architekten. Ein Gutachterkollegium, bestehend aus Prof. Paul Bonatz, Stuttgart; Prof. Friedrich Tamms, Düsseldorf; und Staatssekretär a. D. Dr. Conrad Rühl, Düsseldorf; schlug den von Dipl.-Ing. Paul Schneider-Esleben eingereichten Entwurf zur Ausführung vor. Dabei handelte es sich um ein auf relativ kleinem Grundriss errichtetes Hochhaus von filigraner Struktur. Es war das erste moderne Hochhaus in reiner Stahlrohr-Tragwerk-Konstruktion in Deutschland. In der äußeren Gestaltung orientierte es sich an den Bauten von Ludwig Mies van der Rohe, der als Assistent von Peter Behrens am Bau des Stammhauses beteiligt gewesen war – nach Auffassung von Brockerhoff führte Schneider-Esleben mit diesem Bau dessen Architekturauffassung fort. Der Vorstand unter der Leitung seines Vorsitzenden Dr.-Ing. Hermann Winkhaus folgte dem Vorschlag der Gutachter und beauftragte den genannten Architekten und den Leiter der Mannesmann-Bauabteilung, Baudirektor Herbert Knothe, mit der Planung und der Bearbeitung des Bauvorhabens. Zur Beratung in baukünstlerischen Fragen berief der Vorstand Prof. Egon Eiermann, Karlsruhe, und in baukonstruktiven Fragen Prof. Dr.-Ing. Fritz Leonhardt, Stuttgart.


Planänderungen

Die Planungen, auch hinsichtlich des genauen Standortes, wurden mehrmals geändert. Vom Bau eines Parkhauses mit Tankstelle direkt an der Rheinuferstraße wurde schließlich abgesehen. Auch von der Errichtung des Verwaltungsgebäudes in der Rheinfront oder im Abstand parallel dazu, nahm man mit Rücksicht auf den Behrensbau sowie das auf der anderen Seite stehende Landeshaus von Hermann van Endt Abstand. Dafür kam die Stadt dem Unternehmen dadurch entgegen, dass sie es gestattete, nahe an die Berger Allee heran zu gehen und mit den Obergeschossen sogar den Bürgersteig teilweise zu überragen. Allerdings war der Grundriss nun so schmal, dass die Längsseite des Gebäudes senkrecht zum Rhein zu stehen kam und folglich die Nordseite eine der längsten und größten Flächen bildete. Abweichend von den sonst üblichen Grundrisslösungen verlegte man den Gebäudekern mit den Treppenhäusern, Aufzügen und Räumen für die Technik auf die Nordseite und hatte dadurch die Ost-, Süd- und Westseite für die Unterbringung der Büros zur Verfügung. Der Eingang wurde zum einen wegen des starken Verkehrs auf der damals noch nicht untertunnelten vierspurigen Rheinuferstraße und zum anderen wegen der widrigen Westwinde an der Berger Allee platziert.


Das Hochhaus

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Mannesmann Hochhaus. Quelle: Salzgitter AG - Konzernarchiv/ Mannesmann-Archiv in Mühlheim an der Ruhr
Die Mannesmann AG hatte Wert darauf gelegt, dass für den Bau möglichst Mannesmann-Materialien und -Produkte sowie Ingenieur- und Serviceleistungen Verwendung finden sollten; denn man wollte ein anschauliches Beispiel dafür liefern, dass diese für den modernen Hochhausbau bestens geeignet waren. Rohre und Bleche waren seit Jahrzehnten die Haupterzeugnisse des Unternehmens; sie stellten beim Mannesmann-Hochhaus die wichtigsten Baumaterialien, sie gliederten seine Fassaden und strukturierten sein Inneres. Während der Behrensbau eine mehrfach betonte horizontale Ausrichtung zeigt, ist das Hochhaus, nicht allein durch seine Höhe von mehr als 88 Metern, verstärkt durch seine schlanke Streckung auf einem Grundriss von nur 15 mal 37 Metern senkrecht ausgerichtet.

Als das Stammhaus gebaut wurde, konnte man selbstbewusst zum Ausdruck bringen, dass man die technischen und finanziellen Schwierigkeiten der Anfangsjahre überwunden und auch im harten Kampf gegen die vereinigte Konkurrenz den Sieg davon getragen hatte. Nun konnte man in moderner, zeitgemäßer Form zeigen, dass man nach der politisch erzwungenen Autarkie, nach Krieg und den die Existenz des Unternehmens bedrohenden Kriegsfolgen wieder da war und dass man weiterhin zu den innovativen Unternehmen zählte. Dieses erste Hochhaus mit einer reinen Stahlrohr-Tragwerk-Konstruktion hatte nicht nur eine große ästhetische Wirkung, es war zugleich ein Symbol für den leistungsstarken Röhrenkonzern auf eigener Rohstoff- und Halbzeuggrundlage.


Innenaufteilung

Bereits Behrens hatte mit Schreibtischgrößen und Normalbüros gearbeitet und mit Rücksicht auf eine optimale Belichtung der Arbeitsplätze die Größe der Fensterachse gewählt. Beim Stammhaus sind es 81, beim Hochhaus 180 Zentimeter mit einer Raumtiefe von 5,40 Meter für die Normalbüros und 7,20 für die an den Kopfseiten angeordneten Großräume. Das Gebäude hat drei Kellergeschosse, das Erdgeschoss, ein Zwischengeschoss, 22 Bürogeschosse und ein Dachgeschoss. Um eine aus Sicherheitsgründen in Stahlbeton ausgeführte Kernkonstruktion, die die beiden Treppenhäuser, die Schächte für die vier Schnellaufzüge, einen Aktenaufzug, die Rohrpostleitungen, die Versorgungsleitungen, einen zentralen Papierabwurf sowie Klimageräte und die kleinen Teeküchen umschließt, gruppieren sich auf drei Seiten des Grundrisses die durch versetzbare Zwischenwände unterteilten Arbeitsräume. Garderoben, WC- und Waschanlagen befinden sich aus bereits genannten Gründen auf der Nordseite.

Wegen des oft hohen Grundwasserstandes wurde der Gründungskörper als Wanne ausgebildet.


Fassaden

Für die Skelettkonstruktion wählte man wegen der vom Architekten geplanten feingliedrigen Außenhaut, die als vorgehängte Fassade ausgebildet wurde, den Stahlbau aus Mannesmannröhren mit einem Außendurchmesser von 171 Millimetern. Außerdem waren die Decken, um das Gewicht der aufgehenden Konstruktion gering zu halten, mit „mindestens sieben Zentimetern“ bemerkenswert leicht gehalten. Die Stahlskelettkonstruktion umschließt an drei Seiten U-förmig den Stahlbetonturm. Weil die Düsseldorfer Feuerwehr über keinen Leiterwagen verfügte, der die oberen Stockwerke hätte erreichen können, hatte das städtische Bauamt auf einer erhöhten Feuerbeständigkeit bestanden. Es war gut, dass man dafür die vorgeschlagene Asbestisolierung abgelehnt und stattdessen für die Rohrstützen Gussgips mit einer Metalleinlage und für die Decken Perlite-Spritzputz verwendet hat – bei der bereits genannten Sanierung um die Jahrhundertwende fand man eine Asbestbelastung „nur“ in den Feuer hemmenden Klappen der Belüftungsanlage.

Beim Bau kamen nicht nur Rohrgerüste von Mannesmann Leichtbau, sondern auch ein Peiner-Turmdrehkran mit einer maximalen Rollenhöhe von 102 Metern zum Einsatz. Letzterer, einer der damals höchsten Krane der Welt, stand auf einem Gleis mit sechs Meter Spurweite und wurde durch vier Stahlbetonfundamente von je zehn Kubikmeter Größe in Ruhestellung gegen die starken Westwinde gehalten. Dieser wurde bis zu einer Höhe von 50 Metern von einem Kranführer, der in einer Kanzel in 40 Meter Höhe saß, bedient. Darüber hinaus übernahm ein zweiter Kranführer von einer Arbeitsbühne aus die Führung der Kranlast per Sprechfunk.

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Verkleidung des Hochhauses in traditionellen Mannesmannfarben Blau und Weiß. Quelle: Salzgitter AG - Konzernarchiv/ Mannesmann-Archiv in Mühlheim an der Ruhr
Die Schauseiten des Hauses zeigten die traditionellen Mannesmannfarben Blau und Weiß; die nach außen sichtbar gemachten Deckenstreifen waren weiß verkleidet, während die aus Stahlblech bestehenden Brüstungsfelder blau gehalten waren. Die porzellanisolierten Stahlblechpanels der Außenhaut sind in ein Rahmenwerk aus Aluminiumprofilen eingesetzt und mit einem speziell entwickelten, plastisch bleibenden Spezialkitt abgedichtet. Der Stahl stammte aus den unternehmenseigenen Stahlwerken; er war im Werk Rath zu 1.000 Nahtlosrohren bzw. im Werk Grillo Funke in Gelsenkirchen zu Blechen ausgewalzt worden und letztere waren im Werk Finnentrop emailliert worden; die das Stahlskelett tragenden 14 Großrohre waren im Werk Großenbaum hergestellt worden. Um witterungsbeständige und die Bleche vor Korrosion schützende Lacke zu erhalten, war der Architekt in die USA zu einem Flugzeughersteller gereist. Außerdem hatte man mit Hilfe eines Flugzeugmotors von 700 PS Windgeschwindigkeiten bis zu 220 km/h erzeugt, um Musterfelder der Außenhaut auf Wasser- und Luftdichtigkeit zu prüfen. Die Montage der jeweils 170 Kilogramm schweren Fassadenelemente wurde ohne Gerüst durchgeführt; pro Geschoss wurden dafür nur drei Tage benötigt.

Die 1.232 Fenster der Erstausstattung hatten Einfachverglasung und als Sonnenschutz helle Leichtmetall-Jalousien. Bei der Sanierung um die Jahrhundertwende sind die Fensterelemente gegen neue, die der modernen Technik sowie den heutigen Wärmevorschriften entsprechen, ausgetauscht worden. Die Fenster konnten und können aus nahe liegenden Gründen nicht geöffnet werden. Die Klimaanlage steuerte Temperatur und Luftfeuchtigkeit für jedes einzelne Stockwerk. Das klappte so gut, dass manche Mitarbeiter das Gefühl für die draußen herrschenden Witterungsverhältnisse verloren – und weitaus besser als nach der Sanierung unter Verwendung modernster elektronischer Geräte.

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„Blaues Wunder“ (Mannesmann Hochhaus) mit Weihnachtsbeleuchtung. Quelle: Salzgitter AG - Konzernarchiv/ Mannesmann-Archiv in Mühlheim an der Ruhr
Die Fassaden bildeten ein feingliedriges, Maßstab abbildendes Raster, das die Achsen mit mathematischer Klarheit zusammenfasst. Dies ist auch nach der grundlegenden Sanierung des Gebäudes zu Beginn dieses Jahrhunderts noch deutlich sichtbar. Dem Prinzip nach zeigen beide Verwaltungsgebäude einen verwandten Gestaltungswillen. Jedoch der Erscheinungsform nach steht das Hochhaus mit seinem im doppelten Sinn durchsichtigen Fassadengefüge im spannungsvollen Gegensatz zum benachbarten Behrensbau. Allerdings entspricht die neue Farbgebung nicht mehr dem Original. Dieses erste moderne Hochhaus in Deutschland ist oft besucht und abgelichtet worden. Besonders bei Nacht erschien der Bau vielen als ein „Blaues Wunder“. Eine besondere Beleuchtung erlebte das Hochhaus bald regelmäßig in der Adventszeit, in der die Beleuchtung der betreffenden Zimmer an den Längsseiten so geschaltet wurde, dass das Hochhaus einen Tannenbaum zeigte (heute gibt es dafür eine spezielle Schaltung). Während der Feierlichkeiten anlässlich des100jährigen Bestehens von Mannesmann hat der Lichtkünstler Michael Kubal das Hochhaus jeden Abend in ein anderes „Lichtbild“ verwandelt.


Haustechnik

Den Wärmebedarf lieferte eine Ölheizung von Mannesmann Seiffert in Berlin. Eine besondere Anlage versorgte die Waschanlagen und Toilettenspülungen ab dem sechsten Obergeschoss. Für die Trinkwasserleitungen waren 3.000 Meter nahtlose Mannesmann-Gewinderohre und für die Abwasserleitungen 2.000 Meter besonders korrosionsgeschützte geschweißte Leichtstahl-Abflussrohre von Mannesmann Kronprinz eingebaut worden. Die Rohre mit quadratischem Profil, die in den Treppenhäusern Verwendung gefunden hatten, veranlassten Mies van der Rohre bei der Besichtigung des Gebäudes gegenüber dem Architekten zu der Bemerkung, dass Mannesmann beim Bau des Behrensbaus sich Besseres geleistet habe. Für die Fenster- und Fassadenreinigung hatte Mannesmann Leichtbau automatische Schwebebühnen geliefert, deren Konstruktion dann weltweit bei Hochbauten Verwendung fand.


Nutzung und Ausstattung

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Mannesmann Verwaltungskomplex, links der Behrensbau, rechts das Hochaus. Quelle: Salzgitter AG - Konzernarchiv/ Mannesmann-Archiv in Mühlheim an der Ruhr
Eins ist das Hochhaus, obwohl insbesondere die Fernsehbilder während der „Übernahmeschlacht“ mit Vodafone dies nahe legten, nie gewesen, nämlich Sitz des Konzernvorstands. Dieser ist auch nach dem Bezug des Hauses Ende der 1950er Jahre im Behrensbau verblieben. Im Hochhaus, „einem der markantesten und schönsten Gebäude Düsseldorfs“, so WDR III in einer Nachrichtensendung, kam vor allem der Mannesmann Export und weitere Vertriebsorganisationen unter. Nach der Gründung der (neuen) Mannesmannröhren-Werke AG im Jahre 1970 saß hier bis zum Umzug nach Mülheim an der Ruhr dessen Vorstand mit seinen Stäben. Es versteht sich von selbst, dass das Hochhaus als erstes modernes Hochhaus in Deutschland in den 1990er Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Dem Eindruck, das Mannesmann-Hochhaus sei Sitz der Konzern-Zentrale ist dadurch Vorschub geleistet worden, dass dort der Vorstand seine Gäste bewirtete. In der 21. Etage befand sich im vornehmen Ambiente erlesenen Mobiliars und hochrangiger Kunstwerke das Kasino. Beispielsweise schmückten die Wände eines der kleineren Zimmer Aquarelle von Emil Nolde; die Wände des größten Raumes dominierten je ein Original von Serge Poliakoff und Pablo Picasso. Der Blick aus dieser Höhe geht weit über das Messegelände und das Rheinstadion im Norden, über den mäandrierenden Rheinstrom, bei guter Sicht bis Köln im Süden und weit in das Bergische Land hinein nach Osten; unten liegt die Stadt Düsseldorf mit ihren prächtigen Grünanlagen – dem Landtag und der Staatskanzlei mit der Villa Horion, bis zum Umzug ins „Stadthaus“ Sitz des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen (der unvergessene Johannes Rau pflegte mit dem Blick nach oben scherzhaft zu bemerken, er sitze im „Pförtnerhäuschen“ von Mannesmann!)


Außenanlagen und Umgebung

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Freifläche vor dem Mannesmann-Hochhaus. Brunnen von Roland Weber und Stahlrohrplastik von Norbert Kricke. Quelle: Salzgitter AG - Konzernarchiv/ Mannesmann-Archiv in Mühlheim an der Ruhr
Der freie Platz hinter dem Hochhaus sollte eine angemessene Gestaltung bekommen. Von der großzügigen Bepflanzung mit Bäumen wurde zugunsten von Auto-Parkplätzen Abstand genommen. Allerdings schuf der Düsseldorfer Landschaftsarchitekt Roland Weber 1982 eine wegen ihrer klaren Linien und ihrer Ausmaße beeindruckende Brunnenanlage aus Edelstahl, deren Wasserspiegel durch den Wind in ständiger Bewegung gehalten wurde. Wegen der aufwändigen Wartungsarbeiten und um Platz für noch mehr Parkplätze zu erhalten, wurde die nicht denkmalgeschützte Anlage bei der Sanierung des Hochhauses ersatzlos entfernt.

Für den Bau der Brunnenanlage hatte eine Großplastik aus Edelstahlröhren des Düsseldorfer Künstlers Norbert Kricke, die 1960 von Mannesmann erworben und ein Jahr später vor dem Hochhaus aufgestellt worden war, zur Seite weichen müssen; sie erhielt nun ihren ursprünglichen Platz zurück. Es handelte sich um eine Auftragsarbeit mit dem Projektnamen „Große Mannesmann“, die nach Fertigstellung den treffenden Namen „Bewegung“ erhielt. Dieses bedeutende Kunstwerk von sechs Meter Höhe und fünf Meter Breite, das nach Angaben von Kricke die geballte Kraft des Konzerns veranschaulichen soll, ist auch außerhalb des Mannesmann-Geländes, nämlich 1967 auf der Weltausstellung in Montreal sowie anlässlich einer großen Ausstellung, die dem Werk des Künstlers gewidmet war, vor dem Museum Kunstpalast in Düsseldorf, gezeigt worden. Die Antennenanlage auf dem Dach des Hochhauses steht für den zunächst überaus gelungenen Einstieg des ehemaligen Röhrenunternehmens in die Telekommunikation, der schließlich jedoch auch sein unerwartetes, schnelles Ende brachte. Der Wechsel des Namenszuges trug dieser Entwicklung Rechnung.

Die nach der Fertigstellung des Hochhauses von Schneider-Esleben konkret geplante umfassende Neugestaltung der Umgebung durch weitere Hochhäuser, u. a. durch einen Parkturm, die zu einer totalen Veränderung und Vernichtung der historischen Bebauung am Mannesmannufer und in der Berger Allee bis hin zur Bäckerstraße geführt hätte, ist zur Erleichterung nicht nur vieler Düsseldorfer nicht realisiert worden. Zwar lagen derartige Projekte im Trend, aber für die Unternehmensleitung hatte damals die die Existenz des Unternehmens sichernde Umstrukturierung des traditionellen Montankonzerns ruhrtypischer Prägung absoluten Vorrang – vermutlich ist man auch froh darüber gewesen, dass der Bau des gegenüber, auf dem Oberkasseler Ufer, geplanten Rohrturms mit drehbarer Plattform am Veto der Flugaufsicht scheiterte.


Literatur

• Horst A. Wessel, Kontinuität im Wandel. 100 Jahre Mannesmann AG 1890-1990, Düsseldorf 1990
• Horst A. Wessel, Mit Engagement und Kompetenz für eine runde Sache. Mannesmannröhren-Werke GmbH 1846-2005, Salzgitter 2006
• Horst A. Wessel, Die Mannesmann-Verwaltung am Düsseldorfer Rheinufer, in: Düsseldorfer Jahrbuch 84(2014), S. 239-264.
• Jörg A. E. Heimeshoff, Denkmalpflege in Düsseldorf. Bericht des Instituts für Denkmalschutz und Denkmalpflege über das Jahr 2008, in: Düsseldorfer Jahrbuch 79(2009), S. 415-432
• Kornelia Rennert, Wettbewerber in einer reifen Branche. Die Unternehmensstrategien von Thyssen, Hoesch und Mannesmann 1955-1975, Essen 2015
• Walter Buschmann, Die Mannesmann-Halle in Remscheid-Bliedinghausen, in: Horst A. Wessel, Die Geburtsstätte des nahtlos gewalzten Stahlrohres, Essen 2012, S. 71-94