Bandweberei und Zwirnerei Wilhem Hebebrand
Wuppertal, Uelendahler Str. 29 | Eckernförder Str.
Reiner Rhefus
Die Bandweberei und Zwirnerei Wilhem Hebebrand


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Fabrikgebäude. Foto: 2011
Die Uellendahler Straße ist eine der Haupteinfahrtsstraßen nach Elberfeld. Hier liegt das Gebäude der Bandweberei und Zwirnerei Wilh. Hebebrand, eines der schönsten alten Fabrikbauten im Wuppertal. Gotisierende Fenster, verschiedenfarbigen Ziegeln und Terrakottaskulpturen, ein aufwendiges Gesimsband schmücken die Fassade.

Die Firma Wilhelm Hebebrand wurde 1881 als mechanische Baumwollzwirnerei, Häkelgarn-, Strickgarn- und Bandfabrik gegründet. Schon wenige Jahre später, im Jahr 1888, wurde das eindrucksvolle Fabrik- und Verwaltungsgebäude in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Mirke errichtet.

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Fabrikgebäude. Foto: Gregori, 2015
Hebebrand konnte sich am prosperierenden Textilstandort Elberfeld glänzend entwickeln. Das Zwirnen war ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung des Webens. Garnfäden werden verzwirnt, um die Haltbarkeit des Fadens zu erhöhen oder um besondere Eigenschaften oder Farbeffekte zu erzielen. Die Zwirnerei fand meist als ein Arbeitsgang in der Weberei statt. Doch an dem weit verzweigten und vielfältigen Textilstandort Barmen-Elberfeld entwickelte sich hieraus ein eigenes Zuliefergewerbe.

In der Nachkriegszeit ging das Unternehmen in dem marktbeherrschenden MEZ-Konzern auf. Die Seidenzwirnerei Carl Mez, zeitweise der zweitgrößte industriellen Produktionsbetrieb Freiburgs, bildete eine Brücke zwischen der Band- und Bortenindustrie des Wuppertals und im Raum Basel. Carl Mez, der in Basel das Posamentier-Handwerk (= Herstellung von Besatz, Borte, Schnur) erlernt hatte, eröffnete in den 1760er Jahren eine Seidenbandweberei. Aus dem Unternehmen mit nur 28 Webstühlen (1807) wurde eine angesehene Manufaktur mit eigenem Bankgeschäft und schließlich die "Mez Aktiengesellschaft", Marktführer in Näh- und Seidengarn. Bis in die 1990er Jahre befand sich hier eine MEZ-Handelsniederlassung für Zwirnereiprodukte. Das Gebäude ist eine Station der industriehistorischen Route „Textil im Wuppertal“.