Firma Robert Klaas
Solingen, Pfeilstr. 37

Jochem Putsch
Firma Robert Klaas in Solingen


Im Jahre 1934 verfasste der Wirtschaftshistoriker Franz Hendrichs einen Beitrag zum 100jährigen Jubiläum dem wir entnehmen können, dass bereits am Anfang des in Merscheid/Ohligs gegründeten Unternehmens die Federmesser-Fabrikation stand. In dieser Zeit – in den 1830er Jahren – lebten in Merscheid 4.064 Einwohner in 633 Wohnhäusern. Die Hälfte der Familien betrieb ein Gewerbe und war daneben in der Landwirtschaft tätig. Dies gilt auch für die Gründer der Fa. Klaas, die Familie Pauls, die in Mankhaus Scheren fertigte. Es wurden 157 Schmieden und Schleifereien gezählt.

Daniel Pauls unterhielt enge Beziehungen nach England. Aus Sheffield bezog er den Gussstahl, dessen bekanntermaßen hohe Qualität ihm für seine Messer gerade gut genug war. Entscheidend für die weitere Entwicklung des Unternehmens war, dass es Ende der 1890er Jahre gelang, Geschäftsbeziehungen nach Nordamerika aufzubauen.

1857 heiratete Friedrich Robert Klaas, ein Scherenfabrikant vom Katternberg in die Familie Pauls ein. Unter dem 1869 ins Handelsregister eingetragenen Namen „Robert Klaas“ wurden fortan sowohl Federmesser als auch Scheren in allerbester Qualität gefertigt. Diesem Programm und Anspruch ist das Unternehmen bis heute treu geblieben.

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Geschäftsgebäude. Firma Robert Klaas
1871 wurde der erste der noch heute erhaltenen backsteinernen Fabrikbauten fertiggestellt. 1888 und 1900 folgten weitere große Anbauten. 1908 entstand das große Geschäftsgebäude, auf dem das 1893 eingetragene „Storchen“-Zeichen weithin zu sehen ist.

Ab 1917 verfügte das Unternehmen über einige Fallhämmer, für die dann nach dem Ersten Weltkrieg 1922 ein eigenes Gesenkschmiede-Gebäude errichtet wurde. Zum 100jährigen Jubiläum im Jahre 1934 benannte die Stadt Solingen die Verbindungsstraße zur Merscheider Straße in Robert-Klaas-Straße um. In dieser Zeit wurde die Fertigung von Parade-Degen und –Säbeln für die Deutsche Wehrmacht aufgenommen. Auch in den 1960er Jahren, nach der Wiederbewaffnung, produzierte die Fa. Klaas Kampfmesser für die Bundeswehr und den Bundesgrenzschutz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Familie Schiesen – Hugo Schiesen, der seit 1930 im Unternehmen arbeitete, war ein Enkel von Ernst Klaas – die Leitung des Unternehmens übernommen. Früher als die meisten anderen Betriebe richtete man schon in den 1950er Jahren in einem eigens zu diesem Zweck errichteten Anbau eine moderne Maschinenschleiferei ein.

Noch heute genießen die Produkte des Unternehmens, das Anfang der 1980er Jahre von der Fa. Bertram die bekannte Taschenmesser-Marke „Hahn und Henne“ übernommen hat, in vielen Teilen der Welt – und besonders in den USA – einen guten Ruf.