Das Tuchschererhaus ist ein viergeschossiger Bau mit Bohlenbinderdach. Die beiden unteren Geschosse sind in geschlämmten Bruchsteinmauerwerk, die beiden Obergeschosse in verschiefertem Fachwerk ausgeführt. Das erste Obergeschoß ist als niedrigeres Zwischengeschoß ausgebildet. Die Fenster sind stichbogig und im 1. OG annähernd quadratisch. Das Dachgeschoß mit seiner raumökonomischen Bohlenbinderkonstruktion wird durch eine dichte Reihe Dachgauben belichtet. Die mittlere Gaube zum Laufenbach ist als größer dimensioniert und diente wohl mit Kranbalken zum Transport der Lasten in den Dachraum. Die Traufseite zum Laufenbach zeigt in den Ankersplinten die Anfangsbuchstaben der Erbauer des Hauses: SRR & Co = Scheibler, Ronstorff, Rahlenbeck & Co.
Das Haus hat eine sehr lebendige Nutzungsgeschichte erlebt. 1839 bis 1883 wurde es durch die Firma J. H. Elbers als Spinnerei genutzt. Wie die Spinnmaschinen in dem Gebäude standen und wie sie angetrieben wurden ist unbekannt. 1883 erwarb die Stadt Monschau das Haus und richtete hier Wohnungen ein. 1886 bis 1931 war im Erdgeschoß die Reichspost untergebracht und danach war hier in Verbindung mit dem Haus zum Pelikan das Heimatmuseum eingerichtet. 1933/44 saß in dem Gebäude die Kreisleitung der NSDAP während 1943 im Erdgeschoß ein Kino eingerichtet wurde, das auch nach dem Krieg dort blieb. In der Besatzungszeit wurde das Haus nach 1945 durch die Engländer genutzt. Im Obergeschoß war später das Kreisgesundheitsamt und ein Notariat.1993 bis 95 wurde der Bau durch die Landesentwicklungsgesellschaft umgebaut mit Sozialwohnungen in den Obergeschossen und einem Laden im Erdgeschoß. Probleme mit dem Brand- und Schallschutz führten zu verringerten Geschoßhöhen. Bei dieser Vielzahl unterschiedlicher Nutzungen wird im Inneren des Hauses nur noch wenig industriegeschichtlich relevante Restsubstanz sein. Trotzdem ist die bauliche Hülle als Teil des Stadtbildes und im Zusammenspiel mit dem Roten Haus auch industriegeschichtlich von Bedeutung.