Kessel- und Sprinkleranlagenfabrik Walther
Köln, Waltherstraße 49 | Leskanpark

Bauzeit: 1920-50
1904 siedelte die Kesselschmiede des Ingenieurs Walther aus Kalk auf ein weiträumiges Gelände nahe dem Bahnhof Dellbrück an der Eisenbahnlinie Mülheim – Bergisch Gladbach über. Hier, in der erst 1914 nach Köln eingemeindeten Bürgermeisterei Merheim im Landkreis Mülheim am Rhein, fand sich noch bezahlbares Industriegelände mit Eisenbahnanschluss und ein aufstrebender Vorort mit guten Lebensbedingungen für die Mitarbeiter. Im gleichen Jahr wurden die alten Orte Thurn, Strunden und Hagedorn zusammengelegt und erhielten den Namen Dellbrück, den bis dahin hauptsächlich Postamt und Bahnstation trugen.

Um 1905 wurde die 1868 auf Drängen der Bergisch Gladbacher und Bensberger Unternehmerschaft angelegte Bahnstrecke kreuzungsfrei ausgebaut und der Bahnhof erweitert. Weitere Unternehmen siedelten sich an: Die Chemische Fabrik Traine & Hellmers, deren Beamtenwohnhaus an der Diepeschrather Straße 3/3a erhalten ist, die aus Mülheim verlagerte Fabrik für feuerfeste Steine Möhl & Co und die bedeutenden Kölner Marmorwerke.

Den Grund-Baubestand der Firma Walther bildeten eine Zeile niedriger Werkstattbauten, ein zweistöckiges Verwaltungsgebäude sowie die Maschinenhalle, die später auf doppelte Größe erweitert wurde. Schon früh bot das Unternehmen neben Kessel- auch Sprinkleranlagen an, für die besonders die brandgefährdeten Textilfabriken dankbare Abnehmer waren. Von den 1920ern bis in die 1950er Jahre wurden die Firmenbauten um weitere Hallen ergänzt, darunter die dreischiffige Sprinklerhalle mit ihrer fast symmetrischen, von zahlreichen Fenstern durchbrochenen Backsteinfassade. In Bahnhofsnähe entstand ein Kesselhaus, das neben der Versorgung des Werks auch zur Erprobung und Vorführung der eigenen Kessel-Produktion diente. Die eindrucksvolle kubische Gestaltung mit glatten Backsteinwänden, weit auskragenden Betongesimsen und weißen Fensterrahmen findet sich im rückwärtigen Hallenkomplex wieder.

Mittlerweile führte die schrittweise Verkleinerung des Betriebs zur Umnutzung des Geländes, für die der Baubestand nach und nach modernisiert wird. Auf den Dächern entstand eine der größten Solaranlagen Kölns, in die alten Werkshallen wurden unter anderem Büros und eine Kletterhalle eingebaut. Die auf Feuerschutz spezialisierte Firma TOTAL-Walther, die vom Tyco-Konzern übernommen wurde, unterhält noch einen Standort an der Waltherstraße.
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