Stahlhandel Drösser
Köln, Ackerstraße 144


Bauzeit: um 1870
Das heutige Stammhaus der Stahlhandelsgruppe Drösser wurde um 1870 als Brauerei und Mälzerei für die Firma „Börsch & Hahn“ errichtet. Im Jahre 1887 firmierte Börsch & Hahn als „Mülheim-Niedermendiger Aktien-Brauerei und Mälzerei“ (in Kellern im Mendiger Vulkangestein hielten Brauereien das Bier im Sommer kühl). Nachdem während des Krieges wohl wegen Rohstoffmangels die Produktion eingestellt werden musste, ging das Unternehmen 1918 in Konkurs.

Das Fabrikareal begrenzen zur Straße zwei Backsteinhäuser, dazwischen steht ein hell verputzter Bau, dessen vorspringender Giebel mit einem Pferdekopfmedaillon geschmückt ist. Im Osten schließen zwei Hallen mit Backsteinfronten den Fabrikhof ab. In diesem Komplex wurde die gesamte industrielle Bierproduktion abgewickelt, von der Mälzerei über die Brau- und Gärprozesse bis zur Lagerung und Abfüllung. Auch die Fassmacherei und der Fuhrpark waren hier untergebracht. Besonders eindrucksvoll sind die hohen Gär- und Lagerkeller mit Kreuzgratgewölben unter den östlich vom Fabrikhof gelegenen Hallen.

Zwischen der Fabrik und der Bergisch Gladbacher Straße weiter nördlich erhebt sich in einem umzäunten Park eine spätklassizistische Villa. Nach dem Mitbesitzer der Brauerei als „Hahnenburg“ bezeichnet, braucht der Bau keinen Vergleich mit den prachtvollen Wohnsitzen der Mülheimer Industriellen am Rheinufer entlang der Düsseldorfer Straße zu scheuen. In der Mitte der zweigeschossigen, symmetrischen Eingangsfassade öffnet sich eine hohe, dreiteilige Arkade, deren Rundbögen die Fenster im ersten Geschoss wieder aufnehmen. Gestufte Putzflächen gliedern die Wände. Die Schauseiten von Villa und Fabrik sind auf die Stadt Mülheim ausgerichtet, wurden davon allerdings später durch einen Bahndamm getrennt.

Peter Drösser meldete im Jahr 1919 den „An- und Verkauf von Dampfkesseln, Maschinen sowie ganzer Fabrikeinrichtungen“ als Gewerbe an. Für die große Menge an Alteisen und Schrott, die nach dem Ersten Weltkrieg gesammelt und zum Wiederverkauf aufbereitet werden musste, war das brachliegende Grundstück der Brauerei optimal. Bald konnte er sein Unternehmen um den Handel mit Stahlrohrprodukten erweitern. Nach seinem Tod 1924 übernahm sein Schwiegersohn Robert Bopp die Leitung.

Die Firma errichtete an der Ackerstraße neben den Brauereibauten mehrere Hallen für Lager und Verarbeitung, nahm auch den Handel mit fertigen Tür- und Fensteranlagen aus Metall und Kunststoff auf und eröffnete 2004 an der Ackerstraße die erste „Pro-Kilo“-Verkaufsstelle für Metallwaren. Heute ist das auf zahlreiche Standorte angewachsene Unternehmen in fünfter Generation in Familienhand.

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