Helios | Verwaltung
Köln, Venloer Straße 389 (Ehrenfeld)
Zu der Werkserweiterung von 1894/95 gehört auch das Verwaltungsgebäude. Der viergeschossige Backsteinbau war – ausweislich einer Postkarte von 1898 – ursprünglich ohne Steildach ausgeführt. In der Mittelachse der Vorderfront zur Venloer Straße prangte in großen Lettern auf der Attika über dem Traufgesims die Inschrift: Helios.

Das in Formen der Deutschen Renaissance gestaltete Gebäude wird über hohem Basaltlavasockel gegliedert durch hell-gelblichen Naturstein für Gesimse, für die flach in das Mauerwerk eingearbeiteten Streifen auf Sohlbank- und Kämpferhöhe der Fenster sowie für Kloben- und Schlußsteine in den Fenstergewänden. Rundbogen- und Rechteckfenster sind durch Naturstein-Fensterstöcke geteilt. Die großformatigen Erdgeschoßfenster und der Haupteingang in der Mittelachse der Fassade zur Venloer Straße sind vollständig mit Naturstein eingefasst. Besonders hervorgehoben ist durch Zierformen der Eingang mit begleitenden Pilastern, und Klötzchenfries unter der Verdachung. Über den Pilastern ragten beidseitig übereck gestellte, obeliskenförmige Schmuckpfeiler auf, von denen nur der linke vollständig erhalten ist. Das Fenster über dem Hauptportal ist ebenfalls in Naturstein eingefasst mit floralen Schmuckformen in medaillonartigen Ausbuchtungen am unteren Ende der Laibungen und der für Helios so wichtigen metapherartigen Sonnendarstellung mit einem Frauenkopf im Strahlenkranz im Dreiecksgiebel über der Fensteröffnung. Die Hauptfassade ist weiterhin geschmückt durch große, geschmiedete Maueranker zwischen den hohen Blendnischen der Bel Etage und Inschriften in erhabenen und vergoldeten Buchstaben über dem Hauptportal (Helioshaus) und unter dem Hauptgesims (Kölner Industrie-Werke). Das nach 1900 aufgesetzte Steildach folgte mit großem Zwerchhaus in der Mittelachse und Gauben in geschweiften Formen und den einschlägigen Zierformen ebenfalls der Formensprache der Deutschen Renaissance. Das später erneuerte heutige Dach ist wesentlich flacher ausgebildet unter Verzicht auf die reichen, bauzeitlichen Zierformen.


Im Inneren wird eine opulente dreiläufige Haupttreppe aus Stahl getragen von Gußeisenstützen mit ionischen Kapitellen. Aufwändig geformt sind die schmiedeeisernen Brüstungen der Treppenläufe und die Brüstungen an den zu den Büros der Obergeschosse führenden Emporen. Nur wenige bauzeitliche Türen sind in erhalten. Der weitläufige Treppenraum wird von einer Lichtdecke über genieteten Stahlbindern belichtet. Auch zwischen den Feldern der Binder (Streben- und Ständerfachwerk) befinden sich schmiedeeiserne Schmuckformen. (Walter Buschmann)


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