Felten & Guilleaume | Carlswerk-Stacheldrahtfabrik
Köln, Schanzenstraße


Das Gebäude 97 wurde 1901 für die Lagerung von Walzdraht erbaut. Der Bauplan von 1901 ist vom Bauleiter Guideon unterzeichnet. Seit 1911 wird das Gebäude für die Herstellung von Stacheldraht genutzt und gilt seither als Stacheldrahtfabrik.

Nach Erwerb des amerikanischen Patents zur Produktion von Stacheldraht, war dieser Produktionszweig seit 1879 in verschiedenen Gebäuden des Carlswerks untergebracht. Mit Neubau der Drahtwarenfabrik (Geb. 47) war 1889 eine zentrale Unterbringung aller Arten von Drahtendprodukten geplant. Den Charakter der Kleinfabrikation verlor die Herstellung von Stacheldraht aber mit seiner zunehmenden militärischen Bedeutung im Festungs- und Stellungskrieg. 1911 erhielt die Stacheldrahtproduktion seinen Standort in dem 1901 für die Lagerung von Walzdraht entstandenen Gebäude 97.

Stacheldrahtfabrik, Foto 2005
Stacheldrahtfabrik, Foto 2005
Die Stacheldrahtfabrik ist ein zweigeschossiger Shedbau aus Backstein mit 10 Hallenschiffen. Die Längsfassaden des gut 81m langen Gebäudes entsprechen dem üblichen Sägezahnprofil von Shedbauten. Jedes Hallenschiff ist zweiachsig ausgebildet mit segmentbogigen Tür- und Fensteröffnungen. Die kleinsprossigen Metallfenster wurden in jüngerer Zeit (2007) in ursprünglicher Aufteilung erneuert. Die Hallenschiffe sind durch unter den Giebeldreiecken mit Stufengesimsen und unter den Obergeschoßfenstern mit Sohlbankgesimsen verbundenen Wandvorlagen separiert. Auf den Wandvorlagen zeigen Telleranker die Höhe der Geschoßdecke an.

Die Innenkonstruktion besteht aus vier Reihen Gusseisenstützen mit 19 Stützen in jeder Reihe mit den üblichen viertelkreisförmigen Konsolen, Unterzügen in Vollwandbauweise und massiven Kappendecken. Die Sheddächer werden von Holzbindern getragen.

Das Gebäude wurde 2006 und 2007 für Büro- und Gewerbenutzungen mit neuen Erschließungselementen und Nasszellen aus- und umgebaut. (Walter Buschmann)