Felten & Guilleaume | Carlswerk-Drahtzug III
Köln, Schanzenstraße


Die Pläne für das Gebäude 26 fertigte 1887 Jean Wüst. Das Gebäude war nur im Süden an eine Shedhalle von 1882 angebunden (Geb. 25 – um 1980 ersetzt durch einen Neubau). Zu allen anderen Seiten war das Gebäude freistehend ausgebildet. Zwei Jahre später wurden ebenfalls von Jean Wüst die Pläne für das Gebäude 36a angefertigt. Dieser Bau entstand in der Lücke zwischen dem Gebäude 26 und des als Shedhalle ausgeführten Gebäudes 33. Der Shedbau war schon 1882 als Drahtlager entstanden, hatte ursprünglich eine ähnliche Schaufassade zur Schanzenstraße wie der Gründungsbau von 1873 | 74, wurde aber durch eine Fliegerbombe im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und in einfachen Formen wieder aufgebaut. In mehreren Bau- und Lageplänen wird die Gebäudegruppe 25, 26 und 33 als „Feinzug“, „Zug“ oder „Drahtzug III“ bezeichnet. Bis in die 1960er Jahre wurden im Gebäude 26 in den Obergeschossen dünne Drähte gezogen. Die Drähte wurden weiterverarbeitet u. a. zu Kabellitzen, Klaviersaiten, Kratzen etc. Vermutlich waren in diesem Gebäudekomplex (Shedhalle Geb. 33) auch die Anfänge der Stacheldrahtproduktion bevor dieser Produktionszweig erst in die Drahtwarenfabrik (1897) und dann endgültig in das Gebäude 97 (1901) verlagert wurde.Das amerikanische Patent dazu hatte Felten & Guilleaume 1881 erworben.

Drahtzug III. Foto 2008
Drahtzug III. Foto 2008
Das Gebäude 26 ist ein 3-geschossiger Backsteinbau mit 6:8 Achsen (ca. 20x28m) und flachgeneigtem Satteldach. Die Fassaden sind abweichend dem von Jean Wüst entwickelten System vereinfacht gestaltet mit segementbogigen Fenstern in allen drei Geschossen und schwach vorspringenden Fenstersohlbänken. Nach Norden ist die Fassade durch eine Attika über das Dach hinausgeführt mit einer Aufhöhung über den mittleren beiden Achsen. Die Fensteröffnungen sind teilweise zugemauert, teilweise sind die kleinteiligen Metallsprossenfenster erhalten. Die Skelettkonstruktion des Gebäudes besteht aus Gusseisenstützen mit viertelkreisförmigen Konsolen in 2:8 Reihen. Die Stützen tragen Unterzüge als Doppel-T-Träger und darüber Holzbalkendecken. Die Dachkonstruktion besteht aus Holzbindern. (Walter Buschmann)