Die Anlage besteht aus zwei parallel angeordneten Straßen für insgesamt vier linear an Kraspoth- und Röckenstraße angeordnete Hauszeilen. Die Siedlung umfasste nach Fertigstellung 1903 200 Wohnungen in 50 Häusern. In der Nachkriegszeit und in der jüngeren Vergangenheit sind in der Krapothstr. neun und in der Röckenstr. ein Haus erneuert worden. Ein Haus an der Röckenstraße wurde ersatzlos abgebrochen, so dass 39 aus der Entstehungszeit stammende Siedlungshäuser erhalten sind. Die Neubauten passen sich in Größenordnung und Kubatur den Ursprungshäusern an.
Zwischen den Häusern blieb 1902-03 eine großzügig bemessene Fläche für die Hausgärten unbebaut. Ebenfalls große Hausgärten waren im Anschluss an die Südzeile der Kraspothstraße und an die Nordzeile der Röckenstraße den Häusern zugeordnet.
Schon 1937/38 gab es eine Siedlungserweiterung nach Nordosten durch den Bau dreigeschossiger Mehrfamilienhäuser als schlichte Putzbauten an der Bonnekampstraße. 1951/52 entstand zwischen Bonnekamp- und Grundstraße und an der Liboristraße eine neue Siedlung mit Kirche und Pfarrhaus. In diesem Zusammenhang wurde auch der Zwischenraum zwischen Kraspoth- und Röckenstraße mit zwei- und drei-geschossigen Mehrfamilienhäusern in Zeilenbauweise unter Aufgabe der ehemaligen Hausgärten bebaut. Diese Bebauung wurde nach Osten und Süden fortgesetzt, so dass die alte Siedlung heute umrahmt und durchsetzt ist mit Wohnhäusern der 1950er Jahre.
Die Häuser werden von den Giebelseiten über später angefügte Eingangsvorbauten erschlossen. Jede Wohnung hat vier Zimmer: zwei im Erd- und zwei im Dachgeschoss. Vom Eingang betritt man die Wohnküche. Von hier führt eine Treppe ins Dachgeschoss. Die Häuser sind unterkellert. Auch die Treppe zum Keller ist von der Küche aus zugänglich. Im Erd- und Obergeschoss ist der zweite Raum jeweils gefangen.
Die Stall- und Abortbauten befanden sich als separate Baukörper hinter den Wohnhäusern. Stallgebäude und Hausgärten sind nur teilweise erhalten geblieben.
Wie in der Siedlung Hegemannshof erfolgte die Wasserversorgung anfangs mit Pumpen zwischen den Häusern. Wasserleitungen wurden Ende der 1920er, Kanalisation Ende der 1930er Jahre gelegt. Die Siedlung war bekannt für die hier besonders zahlreichen Taubenschläge in den Gärten.
Die Siedlungshäuser sind in beiden Straßen in jüngerer Zeit vergleichsweise stark verändert worden. Mehrere Häuser und Haushälften sind verputzt, häufig wurde das Mauerwerk auch übergestrichen. An der Röckenstraße sind verstärkt den giebelseitigen Vorbauten Dächer zum Schutz der Treppen vorgeblendet. Hausgärten in der ursprünglichen Größe sind nicht mehr vorhanden. Selbst an der Nordzeile der Röckenstraße wurden die Gartengrundstücke verkleinert zugunsten einer öffentlichen, heute stark verwilderten Grünfläche. Die Straßenräume wurden im Verlauf der letzten Jahrzehnte neu gestaltet mit Aufpflasterungen im Fahrbahnbereich, gepflasterten Parkstreifen und kleinen Rasenflächen mit paarweise angeordneten Bäumen.
• Dietmar Bleidick: Leben mit Zollverein. Bergbau und Stadtentwicklung im Essener Norden, in: Stiftung Zollverein(Hg.): Welterbe Zollverein. Geschichte und Gegenwart der Zeche und Kokerei Zollverein, Essen 2008
• Christoph Machat: Die industrielle Stadtlandschaft Zollverein, in: Udo Mainzer(Hg.): Zeche und Kokerei Zollverein. Das Weltkulturerbe (=Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 70), Worms 2006
• Meyer, Carl: Geschichte der Bürgermeisterei Stoppenberg, Essen 1914
• Kastorff-Viehmann, Renate: Wohnung, Wohnhaus und Siedlung für Arbeiter-Bevölkerung im Ruhrgebiet in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 1. Weltkrieges, Diss. Aachen 1980
• Großmann, Joachim: Wanderungen durch Zollverein. Das Bergwerk und seine industrielle Landschaft, Essen 1999
• Stemmrich, Daniel: Vom Kotten zum Mehrfamilienhaus, in: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Heft 96, 1981
• Hundt, Robert: Arbeiterwohnungen auf den Zechen des Ruhrreviers, Essen 1901
• Bollerey, Franziska/ Hartmann, Kristiana: Siedlungen aus dem Reg. Bez. Düsseldorf, o. O., o. J. (Essen 1980)
• Ruhrlandmuseum(Hg.): Vom Hausen zum Wohnen. Wohnungsbau für Arbeiter zur Zeit der Industrialisierung: Essen ein Beispiel, Essen 1988
• Buschmann, Walter: Arbeitersiedlungen. Historische Bedeutung und denkmalpflegerisches Erhaltungsinteresse, in: Rheinische Denkmalpflege 32, 1995, S. 263 – 271
• Biecker, Johannes/ Buschmann, Walter(Hg.): Arbeitersiedlungen im 19. Jahrhundert - Historische Entwicklung und Bedeutung, Bochum 1985