Siedlung | Margarethenhöhe
Essen, Steile Str. | Kleiner Markt | Sommerburgstr.
Walter Buschmann
Siedlung | Margarethenhöhe




Geschichte

Als Margarethe Krupp, die seit dem Tod ihres Mannes Friedrich Alfred Krupp von 1902 bis Ende 1906 die Geschichte von Haus und Firma Krupp bestimmte, am 1.12.1906 den Grundstein zur Margarethenhöhe legte, begründete sie damit das in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg in Deutschland anspruchsvollste Siedlungswerk. Aus ihrem Privatvermögen hatte die Chefin des Hauses Krupp riesige Ländereien im Essener Süden erwerben lassen. Auf ihre Initiative wurde mit der Genehmigungsurkunde vom 27.5.1907 die "Margarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge" gegründet. Margarethe Krupp brachte in diese Stiftung das 50 ha große Siedlungsgelände und ein Baukapital in einer Höhe von 1,0 Mio. Mark ein. Die Leitung der Stiftung wurde paritätisch mit Mitgliedern des Essener Stadtrates und der Krupp'schen Werksverwaltung besetzt unter Vorsitz des Oberbürgermeisters.
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Lageplan von 1912
Am 1.1.1909 mehr als zwei Jahre nach Grundsteinlegung wurde Georg Metzendorf für Entwurf und Bau der Siedlung verpflichtet. Dem Vertragsabschluß war eine sorgfältige Suche nach einem geeigneten Architekten vorausgegangen, mit der kein geringerer als Robert Schmohl, Leiter des Krupp'schen Baubüros beauftragt worden war. Schmohl war selbst bereits eine Leitfigur im damaligen Siedlungsbau, hatte mit seinen wegweisenden Anlagen Altenhof I / Essen-Rüttenscheid (1892-1907), Margarethenhof / Duisburg-Rheinhausen (ab 1903), Dahlhauser Heide / Bochum (ab 1906) Architekturgeschichte gemacht. Der mit der geplanten Margarethenhöhe verbundene hohe Anspruch wird darin deutlich, dass Schmohl für eine geeignete Besetzung der Stelle durch ganz Deutschland mit Stationen in München, Leipzig, Aachen reiste, in Stuttgart mit dem in jener Zeit für Städtebau und Siedlungswesen tonangebenden Prof. Theodor Fischer sprach und schließlich eine Vorschlagsliste mit 12 Namen präsentierte auf der z. B. auch der später so berühmt werdende Architekt Bruno Taut stand. Die Wahl fiel schließlich auf den damals 34 jährigen Metzendorf wegen seiner Erfahrungen und innovativen Ideen im Wohnungsbau. Metzendorf hatte sich 1908 hervorgetan durch ein Muster-Kleinwohnhaus für die Hessische Landesausstellung, das auf der von Josef Maria Olbrich, einem der führenden Architekten der Jahrhundertwende konzipierten Mathildenhöhe in Darm¬stadt entstanden war. Mathildenhöhe - Margarethenhöhe: in der Namensgebung verbirgt sich ein Hinweis auf die Verwandtschaft zwischen diesen beiden aufregenden Architekturereignissen des beginnenden 20. Jahrhunderts.

Schon am 1. Juli 1909, ein halbes Jahr nach der Verpflichtung Metzendorfs, wurde ein erster Bebauungsplan für die Margarethenhöhe vorgelegt. War bisher für die Entstehung der Siedlung wesentlich die Fa. Krupp bestimmend, spiegelte der Bebauungsplan auch den kommunalen Einfluss: er trägt neben der Unterschrift von Metzendorf auch den Namen des damaligen Beigeordneten der Stadt Essen, des später geradezu legendär gewordenen Begründers des Siedlungsverbandes Ruhrkohlen-bezirk (heute Kommunalverband Ruhrgebiet) Robert Schmidt.
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Die Brücke über das Mühlenbachtal in einem historischen Foto
Mit dem Bebauungsplan fiel der Startschuss: Bereits 1910 war mit Fertigstellung der 172 m langen Brücke über das Mühlenbachtal die zuvor unzu-längliche Erschließung des Siedlungsgeländes wesentlich verbessert worden und im gleichen Jahr konnten die ersten Familien in die Häuser an der Steile Straße einziehen. Als im August 1912 Kaiser Wilhelm 11. die Siedlung besichtigte, war sie bis zum kleinen Markt einschließlich Gasthaus und Krupp'scher Konsumanstalt deutlich in der geplanten Grundstruktur erkenn-bar.
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Perspektivische Zeichnung des Brückenkopfs aus der Bauzeit
In den 1920er Jahren wuchs die Margarethenhöhe zu der uns heute vor Augen stehenden städtebaulichen Größe und Einheit. Die historisierend romantische Architektur der erste Bauphase war - weiterhin unter Metzendorfs Leitung - einem sachlichen Stil gewichen, der mehr den Prinzipien des 'Neuen Bauens' verpflichtet war.

Als Georg Metzendorf 1934 starb, ging der bis dahin für die Margarethenhöhe maßgebliche Architekt verloren. Die nachfolgende Bautätigkeit orientierte sich zwar noch an dem von Metzendorf vorgegebenen städtebaulichen Grundriss führte jedoch zu der funktional und architektonisch eigenständigen NS-Siedlung Lehnsgrund für Angestellte der Firma Krupp.

Die "Schlacht über der Ruhr" brachte auch für die Margarethenhöhe im 2. Weltkrieg empfindliche Verluste. Nahezu vollständig niedergelegt wurden die Giebelhäuser an der Steile Straße. Ihr Wiederaufbau unter Beibehaltung der Grundformen verrät in den Details das Formenrepertoire der Nachkriegszeit. Einen völlig eigenständigen Stil zeigen die seit 1957 entstandenen Wohnbauten der südlich an der alten Siedlung angrenzenden Margarethenhöhe 11.

Die Siedlung

Weit vor den Toren der Stadt Essen, abseits vom Qualm und Lärm der Werkstätten, Zechen und Kokereien entstand in einem waldreichen, von bewegter Topographie gekennzeichneten Gelände seit 1909 in mehreren Bauphasen die Margarethenhöhe.

Ihr entwicklungsgeschichtlicher Doppelcharakter - halb industrieller, halb kommunaler Herkunft - entsprach dem Zeitgeist dieser Jahrzehnte des Aufbruchs rund um die Jahrhundertwende, Ihre Wurzeln gründeten in den Zechen- und Arbeitersiedlungen des 19. Jahrhunderts, waren eng verbunden aber auch schon hinausführend über die patriarchalischen Denkmuster des Industriefeudalismus mitteleu-ropäischer Prägung, basierten zugleich auch auf dem stadtreformerischen Ideengut der seit etwa 1890 auflebenden Gartenstadtbewegung.

In der Margarethenhöhe sind die beiden zu einer Reform der Industrie und der Industriestadt führenden Tendenzen verwaltungstechnisch, architektonisch und städtebaulich materialisiert worden. Es kann auf diesem Hintergrund nicht verwundern, wenn die Siedlung neue Formen hervor¬brachte.

Von den frühen "Industriedörfern" mit ihrer romantisierenden Cottagearchitektur (vgl. die Krupp-Siedlungen Altenhof I und Brandenbusch in Essen) blieb die Idee der abseitigen Lage, jenseits der Arbeitswelt, realisiert geradezu als eine idyllische Gegenwart zur rauen Wirklichkeit der Industriegesellschaft. Das städtebauliche Ideal lieferte aber nicht mehr die agrarische Vergangenheit, die für viele Industriearbeiter noch lebensgeschichtliche Realität darstellte. Das Vorbild war vielmehr die Stadt oder besser die Kleinstadt. Diese Orientierung an einer allerdings auch damals bereits antiquierten, kleinstädtischen Urbanität verdeutlicht bereits die Gesamtdisposition: auf einer Hügelkuppe gelegen, getrennt von der Stadt durch einen Taleinschnitt wird die Siedlung über eine Brücke, die auf eine monumental gedachte Torsituation mit aufwendiger Freitreppe zuführt erschlossen. Die Hänge des Hügels sind stadtmauergleich mit Stützmauern aus Bruchstein eingefasst. Durch den Bogen des Torhauses öffnet sich der Blick auf eine Straße mit stattlichen Giebelhäusern, die auch einer bergischen Kleinstadt mittelalterlicher Prägung gut zu Gesicht gestanden hätte.

Der Stadtplan

Wie in der landschaftlichen Einbindung, so wird auch im Stadtplan eine Distanz zum bisherigen Siedlungsbau deutlich.
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Blick in die Torstraße in einem historischen Foto
Die prachtvolle, mit Giebelhäusern besetzte Torstraße führt zu dem als regelmäßige geometrische Figur ausgeführten Marktplatz.
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Der Marktplatz in einem historischen Foto
Dieser Rechteckplatz verweist - im Zusammenklang mit Brückenkopf, Schulplatz, Giebelplatz und Robert-Schmohl-Platz - auf das Idealbild einer Barockstadt des 18. Jahrhunderts. Die eigentlich zu einem solchen Vorbild zugehörige strenge, geradlinige Straßenführung mit rasterförmigem Gesamtzuschnitt verhinderte das bewegte Gelände.

Es erzwang die geschwungenen Wegeführungen im nördlichen I. Bauabschnitt, während der Stadtplan für die weiteren Bauabschnitte größere Regelmäßigkeit aufweist.
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Das Gasthaus am Marktplatz
Ein beeindruckender städtebaulicher Höhepunkt in der Gesamtanlage ist der Marktplatz. Seine beiden Schmalseiten werden betont durch öffentliche Gebäude: das Gasthaus, in dessen Inneren sich auch das Sitzungszimmer der Margarethe-Krupp-Stiftung befindet und axial gegenüberliegend das Warenhaus, damals betrieben von der Krupp'schen Konsumanstalt. Das schon durch vornehmes Steinmaterial und mit seiner engen Vertikalgliederung aus dünnen Rippenformen aus dem Siedlungsverband hervorstehende Warenhaus wird in seiner städtebaulichen Wirkung noch durch die zur abgesenkten Platzfläche führende Freitreppe in seinem Monumentalcharakter gestärkt. Diese Disposition, die zugleich noch betont wird durch die gleichförmige und damit zurückhaltende Gestaltung der Platzlangseiten greift ganz deutlich nicht mehr als gestalterisches Vorbild die mittelalterliche Stadt auf. Das dominante Gebäude gleicht weniger einem Rathaus als vielmehr einem Stadtschloss, das hier sinni-gerweise als "Konsumanstalt der Krupp'schen Gussstahlfabrik" eine Funktion des Stiftungsprägenden Unternehmens übernimmt: es ist ein Relikt des im 19. Jahrhunderts begründeten Industriefeudalismus.

Häuser und Hausgruppen

Jenseits der zentralen städtebaulichen Höhepunkte wird die Qualität der Margarethenhöhe besonders durch die von Metzendorf entwickelten Haus- und Wohnbauformen geprägt. Die freistehenden Giebelhäuser an der Straße zum Torhaus (Steile Straße) blieben eine Ausnahme, die der ersten Bauphase zuzurechnen ist (1910/11). In den weiteren Bauabschnitten griff Metzendorf mit dem Gruppenbau auf eine Idee zurück, die in Deutschland seit etwa der Jahrhundertwende für Villenviertel und Siedlungen Anwendung fand. Der Gruppenbau ist die Zusammenfassung von 4, 6, 8 usw. Hauseinheiten zu Zeilen, die allerdings einen Baublock nicht vollständig einfassen, sondern durch seitliche Abstände der Zeilen untereinander immer wieder eine Auflockerung ergeben und den optischen Kontakt zwischen Straße und Blockinnenraum ermöglichen. Durch die Abweichung von der geraden Baulinie und das Vor- und Zurückspringen der Hauskörper, durch die glückliche Anordnung von Giebeln und Gauben, Laubengänge, Ecktürmen und Eingansloggien, durch die reizvolle Einzelbehandlung der Fassaden entstehen zusammen mit dem reichhaltig in den Straßenraum hineinwirkenden Grün der Innenhöfe jene malerischen Baumassenkompositionen, die schon zeitgenössische Architekturkritiker zu Lobeshymnen veranlassten.
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Die Gruppenhäuser
Der stadtbaukünstlerische Effekt wird dabei ganz wesentlich geprägt durch die Beschränkung auf wenige Materialien, Formen und Farben. Vorherrschend ist der Putzbau mit dem grau-schwarzen Walmdach, den weißen Fenstern, grünen Fensterläden und Türen. Die Behandlung der Türen gibt den sich durch die ganze Siedlung ziehenden gestalterischen Grundtenor wieder: bei immer gleicher Größe der Türöffnung wird das Türblatt selbst in immer wechselnden Details aufwendig handwerklich gearbeitet. Auf der Basis 'einer einmal aus der Brauchbarkeit heraus entwickelten Grundform wird das gefundene Thema ständig variiert. Die so entstehende städtebauliche Geschlossenheit wird ergänzt durch die sinnvolle Vielfalt architektonischer Kleinformen. Die geglückte Verbindung von Formvielfalt und Formeinheit ist auch hier für die entstandene hochrangige stadtbaukünstlerische Leistung verantwortlich.

Wohnformen

Als Metzendorf 1909 seine Konzeption für die Margarethenhöhe entwickelte stand nicht nur der Städtebau mit den Anstößen aus der Gartenstadtbewegung sondern auch die Architektur stilistisch und in ihrer inneren Organisation in einem umfassenden Wandlungsprozess. Die damalige Reformdiskussion in Deutschland war wesentlich geprägt durch eine als notwendig erachtete Änderung der Wohnformen. Gefordert wurde eine Abkehr von dem nun als äußerlich und repräsentativ empfundenen Wohnstil des 19. Jahrhunderts zu funktionalen und häuslichen Formen. Die Hoffnungen waren sehr weit gesetzt: die Überwindung von Ritterburgideal und Palazzoimitationen sollten einer echten häuslichen Kultur weichen, mit der allein eine neue große Baukultur zu begründen sei.
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Grundriss eines Einfamilienhauses aus der Bauzeit
Metzendorf war in diese Reformdiskussion eingebunden und sein architektonischer Beitrag zu dieser Diskussion - das 1908 für die Hessische Landesausstellung auf der Darmstädter Mathildenhöhe er-baute Musterhaus - darf wohl als Voraussetzung für seine Berufung nach Essen angesehen werden. Das jahrzehntelang im Arbeiterwohnungsbau erörterte Thema, ob es dem Familienleben dienlicher sei, eine geräumige Wohnküche oder getrennt Küche und Wohnstube anzubieten bereicherte Metzendorf mit einer überaus interessanten Variante. Ausgangspunkt waren seine Überlegungen für ein kombiniertes Heiz- und Kochsystem. Der gekachelte Herd in der Küche sollte nicht nur zum Kochen dienen, sondern durch zentrale Anordnung im Mittelpunkt des Grundrisses auch die benachbarten Räume und über vertikale Warmluftkanäle auch die Schlafzimmer im Obergeschoß heizen können. Durch die separate Anordnung einer Spülküche wurden die übel riechenden und Dampferzeugenden Hausarbeiten ausgegliedert, um dadurch die Wohnlichkeit der Küche steigern zu können. Die Spülküche war zugleich mit einer Badewanne ausgestattet. Der Vorschlag Metzendorf brachte dem sehr viel stärker Produktionsorientierten Haushalt der Jahrhundertwende nennenswerte Vorteile: die Küche als das damalige Zentrum des Familienlebens konnte wohnlicher gestaltet und genutzt werden, der benachbarte Raum war nicht von vorn herein als vorwiegend repräsentativ genutzte "gute Stube“ festgelegt sondern konnte sich als alltäglich nutzbares Wohnzimmer entwickeln, die Nutzungsmög-lichkeit der geheizten Schlafräume wurde gesteigert und durch die Badewanne in der Spülküche war erstmals in Deutschland eine ganze Wohnanlage vollständig mit häuslichen Badeeinrichtungen versehen worden.
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Grundrisse eines Einfamilienhauses aus der Bauzeit
Metzendorf verwirklichte dieses Ausstattungsprinzip in mehreren Grundrisstypen für verschiedene Familiengrößen, für Einfamilienhäuser und Etagenwohnungen. Charakteristisch ist die durch ein versetztes Kreuz aufgeteilte Grundrissfläche, wobei in den kleineren Vierteln Treppe zur Straße und Spülküche zum Garten untergebracht sind. Die beiden größeren Hausvierteln nehmen Wohnküche und Wohnzimmer auf. Dort wo diese Zimmer zusammenstoßen stehen in der Küche der Herd, der damit durch seine Wärme auch das Wohnzimmer heizen konnte. Ein zusätzlicher, von der Küche aus heizbarer Kachel- oder Gusseisenofen war im Wohnzimmer aufgestellt. An dieser Trennwand befand sich zugleich ein Fenster das die in der Wohnreformdiskussion so häufig geforderte Querlüftung ermöglichen sollte.
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Historisches Foto einer Kücheneinrichtung
Der Versuch, den Bewohnern der Margarethenhöhe ein zweckmäßiges und behagliches Wohnen zu ermöglichen erstreckte sich auch auf Vorschläge zur Möblierung der Wohnungen. Metzendorf selbst entwarf diese Möbel, die in drei Musterwohnungen ausgestellt waren und deren Erwerb den Bewohnern durch Kredite der Margarethe-Krupp-Stiftung erleichtert werden sollte.
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Blick in das Stiftungszimmer
Die heute auf der Margarethenhöhe leider in den Wohnungen nicht mehr nachvollziehbare Einheit von Architektur und historischer Möbelausstattung lässt sich heute noch erahnen in der ebenfalls von Metzendorf gestalteten Ausstattung des Sitzungszimmers der Stiftung: in einem vollständig vertäfelten Raum stehen an einem ovalen Tisch zehn mit grünem Leder bezogene Armlehnsessel für die fünf Vertreter der Kommune und die fünf Vertreter der Firma Krupp. An der Stirnseite mit einem Kamin aus grünem Marmor sitzt unter einem in Öl dargestellten Porträt der Margarethe Krupp der Vertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Essen als Vorsitzender der Stiftung.

Dieses Zimmer verweist noch einmal auf die umfassende gestalterische und gesellschaftspolitische Konzeption der Margarethenhöhe. Sie ist ein Gesamtkunstwerk, gestaltet wie aus einem Guss von der landschaftlichen Einbindung bis zum letzten Türknopf von einem Architekten, der diese Aufgabe zu seinem Lebenswerk machte; sie ist zugleich ein Dokument für den vor dem Ende stehenden patriar-chalen Industriefeudalismus, der noch einmal auch in gestalterischer Form in Fragmenten auf der Margarethenhöhe zur Darstellung gelangt; sie ist ein Beispiel und zugleich fulminanter Höhepunkt für die Reform in Städtebau, Architektur und Wohnungswesen zu Beginn des 20. Jahrhunderts; kurz: die Margarethenhöhe - ein Denkmal von europäischem Rang.

Literatur

• Das Arbeiter-Wohnhaus auf der Kruppschen Gussstahlfabrik in seiner baulichen Entwicklung, 2. Aufl., Essen 1907
• Brinckmann, Albert Erich: Arbeitersiedlungen der Friedrich Krupp AG in Essen (Alfredhof, Rheinhausen, Altenhof, Baumhof, Friedrichshof, Dahlhauser Heide, Zeche Hannover, in: Baumeister 10, 1912, Heft 9, S. 97-108; Tafel 65-70, Beilage zu Heft 9, S. 8177-8189
• Brinckmann, Albert Erich: Neuere Kruppsche Arbeitersiedlungen (Rheinhausen, Alfredshof, Altenhof, Emscher-Lippe, Dahlhauser Heide), in: Moderne Bauformen 11, 1912, S. 301-318, Tafel 52
• Ehrenberg, Richard: Krupp-Studien III, Jena 1911
• Ehrenberg, Richard: Krupp´sche Arbeiterfamilien, Jena 1912
• Die Entwicklung des Arbeiterwohnungswesens auf der Gussstahlfabrik von Fried. Krupp zu Essen a. d. Ruhr, Essen 1902
• Führer durch die Essener Wohnsiedlungen der Firma Krupp, Essen 1930
• Führer durch die Krupp´sche Arbeiter Kolonien, Essen o.J.
• Günther, Roland: Krupp und Essen, in: Warnke, Martin: Das Kunstwerk zwischen Wissenschaft und Weltanschauung, Gütersloh 1970
• Gussmann: Vortrag gehalten im Auftrag der Zentralstelle für Wohlfahrtseinrichtungen in Berlin am 25./26. April 1892 über die Krupp´schen Arbeiterwohnungen, Essen 1892 (Buchdruckerei der Grußstahlfabrik)