Ruhrschleuse
Duisburg, Pontwert 30 | Ruhrdeich
Walter Buschmann
Ruhrschleuse und Ruhrwehr Duisburg, Baujahr 1919-26 | 1941-57


Ruhrschleuse und Ruhrwehr entstanden im Zusammenhang mit dem Rhein-Herne-Kanal (1906-14), dem Ausbau der Ruhr zur Großschifffahrtsstraße bis Mülheim und der Anlage des Ruhrschifffahrtskanals (1910-13). Das bis 1914 erbaute erste Wehr staute die Ruhr und hielt den Wasserstand auf dem Niveau des Rhein-Herne-Kanals. Ruhr und Rhein-Herne-Kanal waren über einen kurzen Verbindungskanal zusammengeschlossen. Das Ruhrwehr wurde 1941-57 erneuert. Zur Umgehung des Wehres wurde 1919-26 die Ruhrschleuse errichtet.

Die Ruhrschleuse ähnelt in der Anlageart den Schleusen des Rhein-Herne-Kanals hat jedoch mit 350x13m die doppelte Länge gegenüber den Kanalschleusen. Die enorme Länge der Schleuse sollte dem großen Verkehrsaufkommen gerecht werden. Eine zweite parallele Schleusenkammer, wie bei den anderen Schleusen am Rhein-Herne-Kanal schied aus Platzgründen aus. Um dennoch bei geringem Verkehr Zeit und Wasser zu sparen, war die Schleuse mit einem Mittelhaupt ausgestattet.

Da die Schleusen am Rhein-Herne-Kanal auf festem Mergel errichtet wurden, konnte auf ein U-förmiges Kammerprofil verzichtet werden. Die Kammermauern sind jeweils separat auf breiten Fundamentplatten gegründet. Die Wände sind in Beton mit schlankem Querschnitt aber starker Stahlbewehrung ausgeführt und wurden mit Ziegelsteinen verblendet. Die Wände wurden in Abschnitten von 32m unterteilt und die Zwischenfugen mit bitumengetränkten Bleiplatten gedichtet. In die Kammerwände sind in dichter Folge schmiedeeiserne Poller eingelassen. Die Wände sind mit breiten und stark ausgebildeten Abdecksteinen aus Beton versehen. Ober- und Unterhaupt wurden aus Furcht vor Bergsenkungen mit Schiebetoren ausgestattet. Die beiden Tore wurden beim Umbau und Modernisierung der Schleuse 1980-86 erneuert. Zugleich wurde das Mittelhaupttor aufgegeben.

Das Ruhrwehr besteht aus 5 natursteinverkleideten Betonpfeilern. Die jeweils 30m breiten Öffnungen zwischen den Pfeilern sind mit zwei stählernen Schütztafeln, so genannten Doppelhakenschützen ausgestattet. Die Tafeln können getrennt bewegt und hintereinander gefahren nach obern komplett herausgezogen werden. An der Westseite sind den Strompfeilern schiffsbugförmige Vorbauten angefügt. Auf diesen Vorbauten ist ein mit Blechtafeln geschlossener Verbindungsgang aufgelagert, der die Schleuseninsel mit dem südlichen Ruhrufer verbindet.

Auf der Schleuseninsel befindet sich am Unterhaupt der Schleuse ein bruchsteinverblendetes Pumpenhaus mit flachem Walmdach. Das 1943 fertiggestellte Gebäude wird zur Schleusenseite durch eine dichte Reihe schlanker Fenstertüren belichtet. Das Pumpenhaus dient zum Rückpumpen von Wasser aus dem Unter- in den Oberlauf der Ruhr.