Eisenbahnbrücke | Rheinische Eisenbahn
Duisburg, Ruhrdeich


Walter Buschmann
Eisenbahnbrücke der Rheinischen Eisenbahn über Ruhr und Ruhrniederung, Baujahr: 1879


Im äußersten Osten wurde der Duisburger Norden schon früh von einer der wichtigsten Eisenbahnlinien in Preußen tangiert: der Köln-Mindener Eisenbahn. Mit dem Bau der Linie war 1843 begonnen worden, 1846 war Duisburg erreicht und 1847 fuhren die ersten Züge zwischen Köln und Minden.

Nicht diese Fernlinie selbst, wohl aber die 1848 fertig gestellte Zweigstrecke der Köln-Mindener-Eisenbahn zwischen Oberhausen und Ruhrort beeinflusste die industriellen Gründungsphasen der kommenden Jahrzehnte im Duisburger Norden erheblich. Die Zweigstrecke war umso wichtiger, als in Ruhrort ein Rheinübergang geschaffen wurde.

Als wichtiger Konkurrent im Zeitalter der Privateisenbahnen trat im Ruhrgebiet schon bald der Köln-Mindener-Eisenbahn die Bergisch-Märkische-Eisenbahn gegenüber. Die Bergisch-Märkische übernahm 1854 die Betriebsleitung der Ruhrort-Krefeld-Gladbacher Eisenbahn und damit auch den Trajektverkehr über den Rhein zwischen Homberg und Ruhrort. In der zweiten Hälfte der 1850er Jahre wurde das Projekt einer zentralen Ost-West-Bahn durch das Ruhrgebiet entwickelt und 1860-62 realisiert. Die Bahn berührte alle großen Ruhrstädte: Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum und Dortmund.

Die Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft reagierte 1868-75 mit einer weiteren Ost-West-Bahnlinie, der Emschertalbahn. Man knüpfte mit dieser Bahn an die guten Erfahrungen der ersten Linie an und erhoffte sich positive Auswirkungen auf den Bergbau. Die im Osten bis (Dortmund-)Hoerde führende Bahn wurde auch Hoerder Transportbahn genannt. Der 1879 erbaute Bahnhof Neumühl war eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der nördlichen und östlichen Bereiche Hamborns.

Schließlich realisierte auch die dritte große westdeutsche Eisenbahngesellschaft eine durch den Duisburger Norden führende Strecke. Die Rheinische Eisenbahn konnte 1879 die als Verbindung zur Nordsee erbaute Linie Oberhausen - Quackenbrück eröffnen. In Quakenbrück erfolgte der Anschluss an die Oldenburger Staatsbahn und damit die Verbindung nach Wilhelmshaven und Bremen. Die Strecke blieb ohne große wirtschaftliche Bedeutung, diente jedoch während des Ersten Weltkriegs zur Versorgung des Kriegshafens Wilhelmshaven mit Ruhrkohle. Im Stadt- und Landschaftsbild des Duisburger Nordens wirkt diese Eisenbahn durch die Brücke über die Ruhr und die Ruhrniederung südlich von Meiderich, eine Kombination aus drei weitgespannten Stahlbogenbrücken und acht gemauerten Vorlandbrücken. Die Stahlbögen in Nietkonstruktion bestehen aus kastenförmig ausgebildeten Unter- und Obergurten mit Ständer- und Strebenfachwerk. Die Gleisbahnen sind oben auf den Bögen aufliegend angeordnet. Die Bögen der Vorflutbrücken sind aufwändig gemauert mit Basaltlava für die Stirnseiten, bruchrauhem Natursteinmauerwerk für die Längsseiten und Ziegeln für die Bögen und das darüber aufgehende Mauerwerk. In den Bogenzwickeln befinden sich Rundöffnungen mit Wasserspeiern. Das Ziegelmauerwerk wird abgeschlossen durch ein Klötzchenfries.